Christine Prayon hat Impfschaden: Kampf um Hilfe bei Post-Vac
SWR123.4.2024
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Birte Schneider bei der heute-show
Als Kabarettistin machte sich Christine Prayon jahrelang als Außenreporterin Birte Schneider in der ZDF heute-show lustig über die Welt, in der wir leben. Die Sendung verließ sie in der Coronazeit auf eigenen Wunsch.
"Mir geht’s schlecht!". Wenn wir den Satz von einer Kabarettistin wie Christine Prayon hören, dann vermuten wir wahrscheinlich den nächsten Lacher dahinter. Aber ihr geht es schlecht: Sie hat einen attestierten Impfschaden.
Christine Prayon leidet an Post-Vac
Seit 2,5 Jahren leidet Christine Prayon am Post-Vac-Syndrom nach einer Impfung gegen Covid-19. Sie sei zweimal geimpft und zweimal an Corona erkrankt, sagt sie. Die ersten Symptome hätten wenige Tage nach einer der Impfungen begonnen. Seitdem kämpft sie um Hilfe und um Verständnis. Denn der Arzt, der nach langer Suche das Post-Vac-Syndrom bei ihr diagnostiziert hatte, sei inzwischen im Ruhestand. Viele andere Mediziner nähmen ihre Beschwerden nicht ernst, so Prayon. Eine Erfahrung, die auch andere Betroffene teilen.
Meine Strategie ist der Humor. Ich kann nur einen satirischen Umgang mit der Sache finden, um nicht bekloppt zu werden.
Christine Prayon in SWR1 Leutenormal
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Abwesenheitsnotiz: Impfgeschädigten eine Stimme geben
In ihrem aktuellen Buch "Abwesenheitsnotiz" spielt die frühere Stuttgarterin mit der gesellschaftlichen Diskussion rund um Corona: Kabarettistin Christine kämpft um die Veröffentlichung eines Buches über Kritik am Umgang mit Covid – wird von Verlegerin Gabi aber immer wieder zurechtgewiesen. Mit dem Buch will Prayon impfgeschädigten Menschen eine Stimme geben. Das Post-Vac-Syndrom nach einer Impfung gegen Corona sei ein Thema, über das viel zu wenig geredet werde, findet sie.
Es gibt keine Forschung, es gibt keine Zahlen, […] noch nicht mal eine klare Definition. Diese Krankheit soll es nicht geben, die wird weiter ganz ganz klein gehalten.
Christine Prayon in SWR1 Leutenormal

Tatsächlich ist das Post-Vac-Syndrom noch wenig erforscht. Der Begriff wird als Sammelbegriff für anhaltende gesundheitliche Beeinträchtigungen infolge einer Covid-19-Impfung verwendet. Die Symptome ähneln denen von Long-Covid, einer Erkrankung nach einer Infektion mit Covid-19. Erste Daten deuten darauf hin, dass das Risiko, nach einer Corona-Impfung am Post-Vac-Syndrom zu erkranken, deutlich geringer ist, als das Risiko, nach einer Corona-Erkrankung an Long-Covid zu erkranken.
Corona: Kritik und Aufarbeitung nötig
Prayon leidet nach eigener Aussage an Herzrasen, Schwäche, Muskelzuckungen, Missempfindungen, Blutdruckschwankungen, Schüttelfrost und anderen Symptomen. Teilweise auch auf der Bühne.
Fakt ist: Impfgeschädigte sind allein und werden komplett allein gelassen.
Christine Prayon in SWR1 Leutenormal
Dass sie mit ihren Aussagen von manchen Kritikern in die rechte Ecke und ins Umfeld der AfD gestellt wird, findet sie traurig: Das sei problematisch, sagt sie, und plädiert dafür, Kritik als Einladung zu einem Diskurs und einer konstruktiven Auseinandersetzung wahrznehmen, zuzuhören und sich differenziert damit auseinanderzusetzen. Sie wünscht sich eine sorgfältige Aufarbeitung der Corona-Krise.
Abwesenheitsnotiz
Verlag:
Westend
Erscheinungsdatum:
4.2.2024
ISBN:
9783864894312
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