"Just am gleichen Tag erschien ein Debattenbeitrag von „Welt“-Chefkommentator Jacques Schuster, den die derzeitige Gemütslage an den August 1914 erinnert. Schuster ist darüber erstaunt, wie sich eine Gesellschaft „arrivierter Frühreifer“, die sich „in heiligem Ernst über das Für und Wider von Gendersternen ereiferten“, so schnell verwandeln konnte, dass sich nun „so mancher frühere Wehrdienstverweigerer in einen glühenden Reißbrett-Kavalleristen“ verwandelt und „wahnhaft die Trommel der geistigen Mobilmachung“ schlage. Vor allem ist Schuster darüber erstaunt, wie jahrzehntelange Grundkonstanten deutscher Außenpolitik – etwa die „Erkenntnis, sich mit dem Kreml verständigen zu müssen“ – über Bord geworfen werden. Zu dieser Erkenntnis, so Schuster, werde man jedoch „über kurz oder lang“ zurückkehren müssen, „denn der Schlüssel für den Zugang zur europäischen Stabilität liegt nicht in Kiew, Warschau, Prag oder Berlin, er liegt in Moskau.“"

https://paz.de/artikel/ueberraschende-lektionen-in-nuechterner-realpolitik-a6883.html
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