August 1953
Dr. med. homöp. Heinrich Will (1891 – 1971)


Heckenrosen-Zauber

Wie einst die Zauberin Circe den Odysseus und seine Helden in ihren Bann zu ziehen verstand, so lockt das zarte freundliche Heckenröschen die Liebespärchen in seinen Schatten, wenn es zur Sommerzeit Blüten und Blätter entfaltet. Nicht umsonst rühmen Romane und Lieder den Zauber, der vom Heidenröschen gerade auf Liebende ausgeht, das mit seinen Dornen auch der Liebe Leid symbolisiert. Aber damit ist seine Zauberkraft noch nicht erschöpft. Das bescheide Heckenröschen zaubert im Herbst eine Frucht hervor, welche, je eingehender wir sie kennen lernen, umso größere Bedeutung für unsere Gesundheit gewinnt.

Die Hagebutte hat vor allen einheimischen Baum- und Strauchfrüchten mit 269 die höchste Kalorienzahl. Nur die Südfrüchte Rosinen (289)und Korinthen (276) sind ihr überlegen. Damit kommt sie unseren kalorienreichsten Nahrungsmitteln sehr nahe und rangiert gleich hinter Fetten und Mehlen. Vor den letzteren hat sie einen unerhörten Reichtum an Vitaminen voraus, vor allem an Vitamin C, welches unsere Widerstandskräfte gegen Erkältung und Ansteckung erhöht.
Das Hagebuttenmus wird seit alten Zeiten geschätzt, aber erst die neuere Wissenschaft hat erkannt, dass es einer der nahrhaftesten und gesündesten Brotaufstriche ist, der noch dazu einen charakteristischen Wohlgeschmack besitzt. Man kann gar nicht genug Heckenrosenkulturen anlegen, um jedem Haushalt einen Teil an Hagebuttenmus (Hägemark) zu ermöglichen. Darüber hinaus ist die Hagebutte ein altbekanntes Hausmittel, welches besonders bei Nieren- und Blasenleiden Erfolge hat. Man brüht die getrockneten Früchte oder Kerne als Tee auf (1 Esslöffel auf 1/4 Liter) und trinkt davon mehrmals täglich eine Tasse. Der Tee aus den Kernen allein wirkt stärker, schmeckt und riecht nach Vanille und wirkt leicht abführend, wenn die Kerne frisch sind. Alte Leute, deren Blase nicht mehr recht funktioniert ziehen dem Tee den Hagebuttenwein vor, den man sich nach folgendem Rezept herstellen kann: Ein Liter zerquetschte Hagebutten wird mit 2 Flaschen Weißwein übergossen und ein Pfund Kandiszucker zugesetzt. Diese Lösung lässt man 8 - 14 Tage an einem warmen Ort stehen und seiht dann ab. Von diesem Wein nimmt man mehrmals täglich ein Likörgläschen oder Esslöffel voll. Zur Stillung von Magenkrämpfen nützt ein Tee von Heckenrosenblättern, 1 Esslöffel mit 1/4 kochendem Wasser angebrüht.
Ein gutes Fiebermittel ist eine starke Abkochung von Hagebuttenkernen mit Zitronensaft. Eine gute Handvoll (5-6 Esslöffel) Kerne werden in 1 Liter Wasser eine gute Stunde lang ausgekocht, dazu abgeseiht, der Saft einer Zitrone dazugegeben und mit Honig oder Kandiszucker nach Geschmack gesüßt. Davon viertelstündlich einen Schluck. Man vermeide bei allen Heilkräuter-Zubereitungen den weißen Zucker, der wegen seines chemischen Charakters einen Teil der Heilwirkungen zunichte macht. Dagegen kann man braunen Naturzucker, Kandiszucker oder Honig nach Belieben verwenden.

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