Maikäfer flieg!

Es ist wieder soweit, in Europa rühren die Kriegstrommeln. Spätestens seit dem 15. wird Deutschland in jedem Jahrhundert mindestens einmal verheert. Im 15. Jahrhundert zogen die Hussiten durch unser Land, woran heute noch der Burgenbau erinnert, im 16. Jahrhundert tobte der Bauernkrieg, im 17. Jahrhundert der zweite Dreißigjährige Krieg - der erste war der Sachsenkrieg - und die Belagerung Wiens durch die Türken, im 18. Jahrhundert der Siebenjährige Krieg, im 19. Jahrhundert die Napoleonischen Kriege, im 20. Jahrhundert dann der dritte Dreißigjährige Krieg, wie Winston Churchill in seinen Erinnerungen das nannte, was Deutschlands Erster und Zweiter Punischer Krieg war.

Die Parallelen zu jener phönizischen Handelsmetropole sind frappant. Hier wie dort war Auslöser die aufstrebende Handelsmacht, die dem Hegemon in die Quere kam. Zweimal wurden die Phönizier von den Römern bitter geschlagen. Beim zweiten Male griffen sie, den Römern zuvorkommend, auf deren eigenes Land aus, trugen mit ihren Elefanten zu deren Schrecken die antike Gespensterdivision vor und waren am Ende doch der materiellen Übermacht erlegen.

Auf ihre Stadt zurückgeworfen, hatten sie jahrzehntelang Reparationen zu leisten und verloren ihre Souveränität. Eine eigenständige Außenpolitik war ihnen untersagt. Dennoch erholten sie sich wirtschaftlich schnell, weshalb die Römer die Nubier im Süden gegen sie aufhetzen, um einen Krieg zu erzwingen, den die Karthager nicht wollten.

So steht auch heute der deutsche Regierungschef geduldig neben dem Cäsaren, während jener sein Germaniam esse delendam der Presse verkündet.

Nun sind wir dabei, im dritten Kriege des Hegemon gegen uns gänzlich aufgerieben zu werden. Das ist das Schicksal, das aus jener alten Zeit vom mare suum warnend zu uns herüberruft. 

Wir Deutschen sind nun einmal in der Mitte Europas und wie vor 100 Jahren immer noch 20 Millionen zu viel. Nun, da man uns die Kornkammern genommen hat, sind wir obendrein auf den Handel mit der Welt angewiesen, um nicht zu verhungern, auf jenen Handel, den uns das große Geld missgönnt.

Heute ist zugleich das eingekreiste Rußland an die Stelle gerückt, an der wir vor 100 Jahren standen, und wieder wird ganz Osteuropa das Bauernopfer sein.

Es wird Zeit, dass wir aus unserem Unglück lernen und aufstehen für den Frieden, ein jeder als ein Jean Jaurès! Fallen wir, so fällt Europa!

Maikäfer flieg!

@RAStBChrisMoser
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