Eine Ehrenrettung des Querdenkens
Deutschandfunk auf Widerstandskurs

Im Deutschlandfunk findet sich ein überraschender Kommentar: »Zu den Opfern der Pandemie gehört auch ein Wort: Querdenken. Das galt mal als Tugend und Ausweis eines kritischen Geistes. Jetzt ist das Wort in Misskredit geraten. Das liegt auch an der Berichterstattung, findet Timo Rieg.«

Was folgt, ist eine Art Rehabilitierung des kritischen Teils der Bevölkerung; »Dabei zeigt die nun beginnende Aufarbeitung des Pandemiemanagements, dass wir viel mehr – im guten Sinne – hätten querdenken müssen, weil vieles nicht oder zu wenig diskutiert wurde. Demonstrationen, Petitionen, Blogartikel und Konzeptpapiere haben genügend Hinweise gegeben. Doch es herrschte ein Erkenntnisdesinteresse. In der großen Öffentlichkeit ging es nur um Details, um Breite und Tiefe der Verbots- und Gebotsmaßnahmen, nie ums Grundsätzliche. Es gab kein öffentliches Abwägen verschiedener Modelle, von denen selbstverständlich eines auch hätte sein müssen, gar nichts zu tun. Gerade weil das so verrückt klingt, und damit zum Weiterdenken anspornt.
Unverzeihlich finde ich dieses Versäumnis in der Branche, die im demokratischen Diskurs doch auch fürs Querdenken zuständig ist: im Journalismus.«

👉 Zum Artikel im Deutschlandfunk

©️ Mein Kommentar:
Den Begriff »Querdenken« kann man auch nach dem Ende der Corona-Maßnahmen nicht verwenden, ohne sogleich in eine ideologische Schublade gesteckt zu werden. Dabei ist der Begriff selbst strukturell unideologisch. Querdenken steht zwar auch für die gleichnamigen Bewegung, vor allem aber für eine innere Haltung sowie für eine besondere Form des kritischen Denkens und für einen natürlichen Argwohn gegen Mehrheitsdenken, in letzter Konsequenz damit aber gerade nicht für eine bestimmte Ideologie.

Das »Framing« des Begriffs und das seiner Verwender begann früh und es erfolgte gründlich. Die Diskreditierung klappte so reibungslos, daß auch auf der Seite der Maßnahmenkritiker und Grundrechteverteidiger manche äußerten, ohne Querdenken als Bewegung wäre vieles besser, ja milder abgelaufen.

Dabei wird vergessen, daß sowohl ohne die entsprechende Haltung wie auch ohne die gleichnamige Bewegung vermutlich nicht einmal im Ansatz ein ähnlicher kurzfristiger Demonstrationserfolg hätte erreicht werden können. Querdenken ist nie ein Schimpfwort gewesen, es ist tatsächlich eher eine Auszeichnung. Wenn dies nun sogar im Deutschlandfunk zu lesen ist, dann ist Querdenken wohl wirklich in der sogenannten »Mitte der Gesellschaft« angekommen.



Dr. Alexander Christ,
Rechtsanwalt
für Grundrechte & Demokratie
Autor des Bestsellers
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