Die Tragik von Team Mensch

Ein Rubikon-Gespräch zwischen Elisa Gratias und Sven Böttcher offenbart die Widersprüche beim Versuch, eine gelebte Alternative zur destruktiven Politik der Herrschenden zu erschaffen.

von Franz Jakob

Sven Böttcher etablierte den Begriff „Team Mensch“ in seinem Buch „Wer wenn nicht Bill/Wir?“ Der Titel bezog sich auf einen bekannten Software-Hersteller und Welt-Durchimpfer, der manchmal den Mund sehr voll nimmt. Die Botschaft schien klar: David gegen Goliath; einsichtsfähige, untereinander vernetzte Menschen wie du und ich gegen die selbsternannten Weltenlenker und Industriegiganten. Im Gespräch mit Elisa Gratias, bekannt als Mutredakteurin des Rubikon, erfahren auch durch ihren direkten Kontakt mit vielen kulturell kreativen Projekten, zeigt sich aber überraschend: Die beiden waren gar nicht so sehr „ein Herz und eine Seele“, wie man hätte denken können. Zu viele Widersprüche tun sich bei der Suche nach dem verlorenen gesellschaftlichen Paradies auf. Wenn wir Pazifisten sind, sollten wir dann gegen die Kriegstreiber ins Feld ziehen? Wie können wir uns als Individualisten zusammenschließen, ohne dass Gruppendruck unsere ursprüngliche Absicht zunichte macht? Wie können wir als Alternative zum „Team Vorsicht“ wieder Vertrauen zu den Menschen fassen, ohne deren dunkle Seiten zu verleugnen? Elisa und Sven markieren zwei Pole innerhalb desselben friedens- und freiheitsliebenden Kontinuums. Da macht ihr Gepräch wertvoll. Franz Jakob unterzieht es einer hellsichtigen Analyse.

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