April 1952
Dr. med. homöop. Heinrich Will (1891-1971)

Brunnenkresse-Zauber

Wie sehr unsere Gesundheit von bekannten und unbekannten Naturkräften abhängig ist, erkennen wir am besten, wenn diese Kräfte fehlen, nämlich im Winter, wenn die Natur schläft: entzündliche Krankheiten aller Art überfallen uns und machen uns schwere Tage. Der Körper ist aus dem Gleichgewicht gekommen, weil im Winter ein Teil der Kräfte fehlt, welche der Blutvergiftung infolge des andauernden Absterbens von Körperzellen entgegenwirken. Deshalb sammeln und stauen sich die Blutgifte, bis sie sich von selbst oder durch Ansteckung entzünden und in Fiebern, Katarrhen oder Schmerzen abbrennen oder ausgeschieden werden. Wo solche Winterkrankheiten das Blut nicht genügend reinigen oder gar künstlich unterdrückt werden, führen die inneren Gifte zu einer Erlahmung vieler Körperfunktionen, die unter dem Namen Frühjahrsmüdigkeit allgemein bekannt ist. Die besten Heilmittel gegen die Frühjahrsmüdigkeit bietet die erwachende Natur in den Säften der frisch gepressten Heilkräuter, ehe diese in die Blüte übergehen. Fast alle grünen saftigen Blätter enthalten solche Heilkräfte, aber nicht alle sind so wohlschmeckend wie der Saft der Brunnenkresse, die überall an Bächen und Brunnen in Massen heranwächst und auf vielerlei Weise genossen werden kann. Der frisch gepresste Saft, jeden Morgen nüchtern eine kleine Tasse voll getrunken, ist eines der besten Blutreinigungsmittel, die wir kennen, dessen Wirkung wir noch vervollkommnen können, wenn wir den Saft von Bachbunge, Kerbel, Löwenzahn, Spitzwegerich, Schafgarbe oder Brennnessel zumischen. Es sind darüber hinaus unerforschte kosmische Energien, welche unsere Lebens- und Widerstandskräfte erhöhen. Wir können diese Heilkräfte der Brunnenkresse auch über die Zeit des Frühjahrs hinaus nutzen, indem wir den seit alten Zeiten bekannten und geliebten Kresse-Wein herstellen. Drei Hände voll Brunnenkresse in ¼ Liter Wein gekocht, hält sich lange und gibt alten und schwachen Leuten neue Kraft (früh und abends ein Weinglas). Die getrockneten Blätter halten die Heilkräfte bis zur nächsten Ernte und geben aufgebrüht einen wohlschmeckenden Tee, den man mit anderen Kräutertees wie Lindenblüte, Pfefferminz, Fenchel oder Kamille je nach Geschmack mischen kann. Kocht man drei Hände voll Brunnenkresse mit einer großen zerhackten Zwiebel in 1 ½ Liter Wasser so lange, bis nur ½ Liter übrig bleibt, und trinkt davon zweimal täglich ein Weinglas voll, dann stellt sich nach einigen Tagen eine Flut von Schweiß und Harn ein, durch welche sich wässerige Anschwellungen ausscheiden. Es sind lebendige Kräfte, welche die Natur in einem so unscheinbaren Kraut wie der Brunnenkresse erzeugt und dem Menschen mitteilen möchte, wenn er klug genug ist, diese kostenlosen Gaben für seine Gesundheit zu nutzen.
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