Stimmungsumschwung bei Bodo Ramelow? »Bevor Putin eskaliert, müssen wir eskalieren!«, verkündete er noch im letzten Frühjahr und stimmte die Thüringer auf harte Zeiten ein. Das betraf vor allem die wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland, deren Durchsetzung er auch gegen die Interessen der Thüringer Wirtschaft durchsetzen wollte. Vor allem in der Glasindustrie mussten die Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze zittern. Nun mahnt der Ministerpräsident eine diplomatische Lösung an: »Ein erster Schritt sollte eine Kampfpause sein, der ein Waffenstillstand folgen müsste«, schlägt er vor und hofft auf die Vermittlung der UN.

Doch Ramelows Einsicht dürfte vor allem dem kommenden Wahlkampf und der Stimmung in der eigenen Partei geschuldet sein. Überall in Deutschland gehen die Bürger für den Frieden auf die Straße – auch in Dresden fand am 25. Februar ein großer Friedenspaziergang statt. Eine Mehrheit der Deutschen steht weiteren Waffenlieferungen skeptisch gegenüber und fordert mehr Diplomatie. Bodo Ramelow ist als »Rocky« an Karneval schon einmal symbolisch für seine Kandidatur zur nächsten Landtagswahl 2024 in den Ring gestiegen und kämpft um Wählerstimmen.

Wie ernst es ihm mit seiner Friedensinitiative ist, zeigt er mit der Forderung nach weiteren Waffenlieferungen an die Ukraine. Eine Forderung, die nicht mit einer diplomatischen Lösung in Einklang zu bringen ist. Auch wenn Bodo Ramelow sich von seinem verbalen Kriegsgetöse verabschiedet hat, bleibt er weit davon entfernt, ein Friedensstifter zu sein. Er versucht sich lediglich im Spagat zwischen Wählerfang und den Interessen seiner potentiellen Koalitionspartner.
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