Nächste Teuerungswellen beim Sprit drohen

Die Berliner Zeitung stellt fest: "Der Wirtschaftskrieg geht in die nächste Runde". Wirtschaftskrieg? Wurde für diesen Begriff nicht bis vor kurzem Sahra Wagenknecht noch verbal angegriffen? Und die wichtigste Frage lautet: Cui bono? Zu dieser Frage ein etwas längerer Text, der den ganzen Irrsinn beschreibt:

Ab dem 5. Dezember verbietet die EU, russisches Öl über Tanker in die EU zu schiffen. Zeitgleich soll gemeinsam mit den G7-Staaten ein Ölpreis-Deckel in Kraft treten, um Russland teure Exporte an andere Länder zu vermiesen. Die deutsche Regierung geht noch weiter und will bis Jahresende auch auf russisches Öl aus Pipelines verzichten. Ab Februar gilt das Embargo dann auch für Ölprodukte wie Diesel, Benzin und Heizöl.

Wenn die EU ihr Öl künftig woanders einkauft, ist das kein neues, zusätzliches Öl, sondern sie konkurriert mit anderen Abnehmern über die bisherigen Mengen – und treibt so die Preise in die Höhe. Für alle wohlgemerkt. Auch für arme Entwicklungsländer, die am Wirtschaftskrieg gar nicht beteiligt sind.

Die Abnehmer, denen Deutschland das Öl aus den USA, Saudi-Arabien oder Norwegen wegkauft, müssen am Ende doch bei Putin kaufen. Kein Öl ist schließlich auch keine Lösung. Und Russland immerhin der zweitgrößte Öl-Exporteur der Welt. Nur weil die EU also auf russisches Öl verzichtet, bleibt es nicht im Boden. Verkauft wird trotzdem, dann sogar zu höheren Weltmarktpreisen – sofern die Logistik klappt.

Verhindern will das die EU gemeinsam mit den G7-Ländern mit dem Ölpreisdeckel. Ein kompliziertes Vorhaben, denn zu welchem Preis Russland beispielsweise an Indien verkauft, entscheiden ja nicht die G7-Länder, sondern Russland und Indien.

Weil Deutschland noch über das EU-Embargo hinausgeht, fließt bald kein Rosneft-Öl mehr nach Schwedt. Zwar soll das Öl dann aus anderen Ländern per Tanker am Hafen in Rostock ankommen und von dort über eine bestehende Pipeline nach Schwedt transportiert werden, aber die Rechnung geht nicht auf. Der Hafen und die Pipeline sind zu klein, um genug anderes Öl in die Raffinerie zu bringen. „Das Öl wird nicht ausreichen, dieselbe Menge Benzin, Diesel und Kerosin herzustellen“, warnt der PCK-Geschäftsführer Schairer.

Die nächste Runde im Wirtschaftskrieg (eine bessere Bezeichnung für diese gegenseitige wirtschaftliche Entkoppelung als Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine gibt es kaum) ist also wieder eine schlechte Nachricht für die Verbraucher. Es wird wieder teuer, vielleicht geht den Tankstellen sogar vereinzelt der Sprit aus. Auch die Firmen müssen sich auf höhere Produktionskosten einstellen. Selbst in Ländern, die mit den Sanktionen nichts zu tun haben. Für Putins Ölkonzerne wird es zwar komplizierter, ab nächstem Monat so viel russisches Öl wie bisher außer Landes zu schiffen, doch bei hohen Weltpreisen rechnet sich das Geschäft mit China, Indien und Co. noch immer. Auf lange Sicht wird Russland erst Recht kein Abnehmerproblem haben. Denn was es hat – Energie und Rohstoffe – wird die Welt noch lange brauchen. Dagegen kommen noch so gut gemeinte westliche Sanktionen nicht überall an.

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