"Es wird gestreikt"...

Der bundesweite Warnstreik hat heute Morgen für deutlich mehr Verkehr und Behinderungen gesorgt. Ein Chaos blieb aber aus. Die frühe Ankündigung und die Berichterstattung darüber hatten vermutlich dafür gesorgt, dass viele Menschen sich auf den Warnstreik eingestellt hatten. Wer konnte, ist im Homeoffice geblieben oder hat Überstunden abgebaut...

Nachdem ich ja immer gerne hinter die Kulissen schaue, habe ich drei Gespräche geführt.
Das erste war mit Tunenour. Schon seit Anfang des Jahres war ein Heimaturlaub in Afrika geplant. Der Flug wurde allerdings annulliert. Die Heimreise verschiebt sich um drei Tage. Ein Flug musste neu gebucht werden. Es ist fraglich in welchem Rahmen und wann er sein Geld zurückbekommt. Und der Heimaturlaub verkürzt sich außerdem um drei Tage, da der Termin für den Rückflug ja  bereits fix war. Trauriges Schulterzucken. Verständnis: ebenfalls schulterzuckend.

Ein anderes Gespräch hatte ich bereits gestern geführt. Es ging um eine Frau B., Angestellte in einer Supermarktkette. Für den Montag mussten die Dienstpläne so umgestellt werden, dass in der ersten Schicht um 6 Uhr nur Mitarbeiter mit Autos eingeteilt wurden. Sie selbst hatte ein geliehenes Auto und musste mit diesem quer durch die Stadt fahren, um eine Kollegin bereits um 5:15 Uhr abzuholen. Auch bei den Anlieferungen der Ware rechnete sie mit Ausfällen. Da es sich um ein Stadtgeschäft handelt, kommen auch Kunden ein oder zwei Stationen mit der U-Bahn. Diese Kunden werden heute vermutlich nicht im Markt eingekauft haben. Genau so wie diejenigen, die auf dem Weg zur U-Bahn und Bus noch das mitnehmen, was sie zuhause benötigen. Verständnis wäre vorhanden, wenn ein derartiger Streik etwas Sinnvolles bringen würde. Aber genau das wurde bezweifelt.

Das dritte Interview führte ich mit Mathilde, einer Frau, deren Mann Straßenbahn- und U-Bahnfahrer war. Auch der Sohn ist im Fahrdienst bei den Verkehrsbetrieben beschäftigt. Er hat kein Auto und das Fahrrad wurde ihm vor kurzem geklaut. Die große Frage war gestern also: Wie kommt er, wenn weder Straßenbahnen noch Busse, U-Bahnen und S-Bahnen fahren, nun selbst zu seinem Streikposten?!... Gut, dass "die Mama" ein Auto hat. Irgendwie konnten alle über diese kuriose  und selbst produzierte Idiote lachen. Auf meine Frage, ob der Streik für den Sohn dann irgendwelche Vorteile bringen würde, meinte sie nur: "Ach so a Kas...".
How to Make a Poster on Word