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Obwohl Niedersachsen so gut wie kaum ein anderes Bundesland durch die Pandemie gekommen ist, prescht die Landesregierung in Hannover derzeit mit einer chaotischen Corona-Regelung nach der anderen vor. Der neueste Geniestreich: Im Land mit den bundesweit niedrigsten…
nun die Schikane auf Geimpfte und Genesene über. Das ist in gewisser Weise paradox, denn zu was will man Geimpfte und Genesene nötigen?

Diese Frage hat sich wohl auch die niedersächsische Landesregierung gestellt und darauf eine Antwort gefunden, die zeigt, wohin es führen kann, wenn man sich in den eigenen falschen Narrativen verheddert. Seit letzten Samstag gilt das „Plus“ bei 2G-Plus nämlich nur noch für alle Genesenen und alle Geimpften, die nicht geboostert sind. Wer seine dritte Spritze bekommen hat, muss sich der Test-Schikane nicht mehr unterwerfen und darf auch ungetestet sein Schnitzel essen und sein Bier trinken.

Aber wo ist da die Logik? Rein epidemiologisch wirkt die Boosterung ohnehin nur bei den Risikogruppen und hier senkt sie zwar die Wahrscheinlichkeit eines schweren Krankheitsverlaufs, doch selbst dieses gesenkte Risiko ist immer noch höher als das von doppelt Geimpften mittleren Alters oder Ungeimpften jüngeren Alters. Pi mal Daumen entspricht das Risiko eines geboosterten 80-Jährigen dem eines doppelt geimpften 60-Jährigen oder aber eines ungeimpften 40-Jährigen. Der ungeimpfte 20-Jährige, der in Niedersachsen überhaupt keine Kneipe betreten darf, hat wohlgemerkt ein deutlich geringeres individuelles Risiko auf einen schweren oder gar tödlichen Krankheitsverlauf ein geboosterter 80-Jähriger. Epidemiologisch ist diese Regelung also nicht sinnvoll zu erklären.

Bliebe die Lenkungswirkung. 3G hat zum Ziel, Ungeimpfte zur Spritze zu nötigen. Man kann (und sollte) diese Nötigung kritisieren. Aber zumindest das Ziel der Nötigung ist verständlich. Aber was soll das Ziel der Sonderregelung für Geboosterte bei 2G-Plus sein? Doppelt Geimpfte zum Boostern zu nötigen? Das ist für sämtliche Menschen unter 60 Jahren epidemiologisch sinnlos, da es bei ihnen schlicht keinen messbaren Nutzen gibt. Der Nutzen kann sogar negativ sein, wenn der genötigte doppelt geimpfte unter 60-Jährige sich nun seine Booster-Impfung holt und der Omi, die auf ihre Boosterung wartet, ihren Termin wegnimmt.

Lesen Sie dazu bitte: Deutschland im Booster-Wahn.

Hinzu kommt, dass selbst wenn sich nun viele Geimpfte erfolgreich nötigen lassen, es ohnehin keine freien Termine und Kapazitäten für zusätzliche Boosterungen gibt. Gleiches gilt übrigens auch für Erstimpfungen, deren Steigerung ja wochenlang so hoch gehangen wurde, dass man mit kaum noch zu fassender Boshaftigkeit die Ungeimpften als eine Art moderner „Volksschädlinge“ verunglimpft hat und dies teilweise immer noch tut.

Und wie sieht es mit den Genesenen aus? Mit welcher Begründung werden Geboosterte gegenüber den Genesenen bessergestellt? Der Gruppe also, die ganz ohne Impfung den wohl besten Immunschutz gegen das Virus hat?

Last but not least darf man nicht vergessen, dass für Millionen Menschen, die keiner priorisierten Gruppe angehören, eine Boosterung – zumindest unter Einhaltung der medizinischen Empfehlungen – gar nicht möglich ist. Ich habe mich beispielsweise nicht vorgedrängelt, mich regulär über die zentrale Planung des Landes für die Impfung angemeldet und wurde dementsprechend im September das zweite Mal geimpft. Selbst wenn ich mich – was für meine Altersgruppe jedoch nicht nötig ist – boostern lassen wollte, so wäre dies nach den Empfehlungen von STIKO und Co. erst sechs Monate nach der zweiten Impfung, also im kommenden März, möglich. Diese Empfehlung wird jedoch nicht nur von den verängstigten und genötigten Menschen, sondern auch von Ärzten und Impfzentren komplett ignoriert. Ich werde also zu einer Boosterung genötigt, die nicht nur ohnehin sinnlos ist, sondern auch aufgrund des viel zu geringen zeitlichen Abstands zur Zweitimpfung nach allen bekannten wissenschaftlichen Erkenntnissen gar nichts bring[...]
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