IM PARADIES
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Hamdi.

Meine große Liebe.

Nicht die zwischen Frau und Mann.

Die Liebe, die du für einen Menschen empfindest für den du bis ans Ende der Welt gehen würdest.

Du bist meine Familie.

In Ägypten.

Ohne das das selbe Blut durch unsere Adern fließt.

Du bist mein Bruder.

Doch wir haben nicht die selbe Mutter.

Du bist mein bester Freund.

Du bist der Grund warum Ägypten ein zu Hause für mich werden konnte.

Damals, seit dem Moment als du mich auf deinem Motorrad angesprochen hast:

CAN I TAKE YOU SOMEWHERE???

Du bist der erste den ich anrufe, nach dem Unfall, Blut überströmt in der Ambulanz auf dem Highway durch die Wüste nach Qena ins Krankenhaus.

Du gehst ran, ich höre deine Stimme, hallo, sagst du, Hamdi, sage ich, I had an accident, meine Stimme bricht.

Where are you, fragst du.

Einer der Ambulanz-Sanitär übernimmt.

Nachdem er aufgelegt hat sagt er, Hamdi come.

Ich wache erst in der Klinik wieder auf und 2 Stunden später bist du da.

Ich bin keine Frau die je Rettungsfantasien an Männer gerichtet hatte.

Aber das war das Gefühl, als du, groß, so wunderschön, dir mächtig und sehr bestimmt den Weg zu mir durch die aufgeregte 15 Mann große Menge an schreienden Arabern im OP Saal bahnst.

Ich bin sicher. Bei dir!

Du bist die nächsten 2 Tage an meiner Seite.

Im Aufwachraum.

Du schläfst mit mir in dem großen Zimmer ohne Dusche. Stehst nächtlich stündlich auf um meine Stirn zu befühlen.

Ich spüre deinen Kuss auf meiner Stirn.

Du bringst mich auf die Toilette.

Du siehst Dinge die nicht für dich bestimmt sind

Und es ist ok. Für dich. Für mich.

Du lächelst liebevoll als du sagst: Nina du stinkst.

Du bist da während der Befragungen der mindestens 12 verschiedenen Polizisten in meinem Krankenzimmer, die du mir ins Englische übersetzt.

Unter die ich meine Unterschrift setze ohne zu wissen ob und wen ich damit belaste.

Du bist da als hochrangige Regierungsvertreter sich an meiner Seite rühmen wollen, mir die Hand schütteln - so hohen Besuch gab es in dem Dorf Krankenhaus noch nie - man rettete einer Touristin das Leben.

Du bist da als sie mit den Kameras Fotos von mir machen - ich bin eine Sensation.

Dein brüderlich, böser Blick als die jungen, männlichen Pflegekräfte ihre Augen nicht von meinen nackten Oberschenkeln abwenden können und fragen ob ich verheiratet sei.

Du organisierst am 3. Tag den Transport von Qena Hospital nach Luxor in mein 5* Hotel (Gott, wie absurd).

Dort trägst du mich von da an täglich durch die staubigen Straßen Luxor‘s und setzt mich an den Nil bei Sonnenuntergang.

Du magst den Nil doch so sehr, sagst du!

Hier kannst du gut gucken, und bringst mir eine Cola, die ich ja doch wieder nicht trinke.

Am letzten Tag vor meiner Abreise organisierst du deine halbe Familie.

Wir gehen in ein dreckiges Straßen Restaurant.

Du willst doch noch was erleben, sagst du, sonst wird dir ja langweilig.

Du setzt mich auf den knall pinken Holzstuhl.

Der einzige Stuhl den es dort gibt.

Warte, ich hole den Tisch. Auch dieser ist knall pink.

Moment, ich mache ein Foto, du siehst aus wie eine Barbie, sagst du.

Eine Barbie mit Gips, sagst du, und du lachst.

Du lachst so laut. Und wirfst den Kopf in den Nacken.

Und ich lache mit.

Ich bin im Paradies.

Und es gibt keine Worte die beschreiben können was ich für dich empfinde!

HAMDI