Ein Leuchtturm im Sturm

Der Biologe Clemens Arvay, der den Freitod gewählt hat, zeigte in der politischen Auseinandersetzung eine Fairness und Sachlichkeit, die seinen Gegnern leider nicht eigen war.

von Dietrich Klein

Niemand wird je mit Sicherheit sagen können, was in Clemens Arvay in den Stunden und Tagen vor seinem Tod genau vorging. Wer ihn aber relativ gut kannte, wie der Autor, kann plausible Hypothesen darüber anstellen. Arvay war kein typischer Kämpfertyp, eher ein feinsinniger Wissenschaftler, Künstler und Naturfreund, der sich nicht ohne Grund gern von den Menschen zurückzog. Er glaubte an die heilsame Wirkung sachlicher Auseinandersetzung und gewaltfreier Kommunikation.

Sein Unglück war, dass die Feinde, die er durch seine kritische Haltung in der Gesellschaftskrise der letzten Jahre auf sich gezogen hatte, dies ganz anders sahen. Die wollten ja nicht verstehen und einen Diskurs führen, sondern verletzen und diffamieren, um einen Gegner mundtot oder zumindest in der Öffentlichkeit unmöglich zu machen. Die gemeinsame Trauer kann uns diesem Menschen nahebringen, dem man am besten gerecht wird, indem man seine Erkenntnisse um- und sein Werk fortsetzt.


Es bleibt die Erinnerung an ein in seiner Kürze reiches Leben, in dem wissenschaftliche Sorgfalt ebenso ihren Platz hatte wie der Klang der Blockflöte oder der Duft der Zirbelkiefer.

Ein Nachruf zu Clemens Arvay.

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