Der Kulturanalyst
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Auf diesem Kanal erwarten euch Analysen zum Themenfeld Integration, Migration und Interkulturalität in Deutschland (insbesondere im Kontext muslimischer Zuwanderung).

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"Mehrheit der Migranten fühlt sich mit Deutschland verbunden" - Meine Einschätzung zu dieser Studie

▪️Zunächst die wichtigsten Zahlen: 84% der Migranten fühlen sich nach eigenen Angaben entweder "voll und ganz" oder "eher" mit Deutschland verbunden. Die Zustimmungswerte fallen umso höher aus, je länger die Dauer des Aufenthaltes ist.

▪️Mein Urteil: Die Zahlen an sich sind positiv zu bewerten. Unter den autochthonen Deutschen ("Biodeutschen") ist die Verbundenheit nur um 6% höher.

ABER: Welche Aussagekraft hat dieses Statement? Was soll damit suggeriert werden? Und welche "Migranten" wurden konkret befragt?

1. Die Aussagekraft (bezüglich der Integration) hält sich mMn in Grenzen. Dass man eine gewisse Verbundenheit zu dem Ort oder Land hat, in dem man seit mehreren Jahren wohnt, ist logisch. Daraus lässt sich jedoch noch nicht automatisch eine Zustimmung zum hiesigen Wertesystem ableiten oder die eigene Identifikation als Deutscher.

2. Diese Studie wird von Vertretern des Multikulturalismus nun dazu benutzt, um zu suggerieren: Seht ihr, wir haben es doch immer gesagt, die Mehrheit der Migranten integriert sich erfolgreich und fühlt sich zu Deutschland zugehörig, hört also mit eurer Panikmache auf! Tatsächlich wirkt die Hauptaussage der Studie samt der Zustimmungszahl von 84% wie ein überwältigendes Bekenntnis zu Deutschland und suggeriert, Integrationsprobleme seien aufgebauschte Einzelfälle - keine Panik also, alles im Lot.

3. Doch wer wurde überhaupt befragt? Von den 7.000 befragten Migranten besteht der Großteil (1.204) aus "Spätaussiedlern", also ethnischen Deutschen, die einige Generationen im Ausland gelebt haben - in den meisten Fällen sogenannte "Russlanddeutsche". 980 Personen sind türkeistämmig. 1.987 Personen verteilen sich auf verschiedene EU-Staaten. Lediglich 2829 Befragte stammen aus der "übrigen Welt".
Was bedeutet das? Die Migrantengruppen, bei denen die meisten Integrationsprobleme auftreten und die derzeit den Löwenanteil der wöchentlich neu hinzukommenden Migration ausmachen (Syrer, Iraker, Afghanen, Somalier etc.), machen nur einen vergleichsweise kleinen Teil der Befragten aus.

➡️ Fazit: Die Zahlen sollten an sich positiv zur Kenntnis genommen werden, die Aussagekraft hinsichtlich aktueller Debatten um Integration & Migration sollte man allerdings nicht überschätzen. Diese Studie eignet sich kaum, um Kritik an unkontrollierter Migration über den (Missbrauch) des Asylwegs entgegenzutreten.

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Essener Polizei befürchtet Gewalt zwischen Syrern und Irakern: Was uns dieser Vorfall zeigt

▪️Großaufgebot der Polizei in Essen: Nach Gewaltaufrufen über soziale Netzwerke befürchtete die Polizei, es könne zu Massenschlägereien zwischen Syrern und Irakern kommen. Vorsorglich wurden der Hauptbahnhof und zentrale Marktplatz durch Hundertschaften gesichert. So blieb es am Samstagnachmittag bei Platzverweisen, Gefährderansprachen und wenigen Festnahmen.

▪️Ein irakischer Imam rief seine Anhänger deshalb dazu auf, am Samstag nicht weiter nach Essen zu anzureisen. Die Polizei vermutet jedoch, dass sich die Auseinandersetzungen auf einen anderen Tag verlagern könnten.

➡️ Was sollten wir aus diesem Vorfall mitnehmen?
Wie diesen Sommer bereits die Massenschlägereien zwischen Syrern & Libanesen sowie die Ausschreitungen beim Eritrea-Festival gezeigt haben:
Unkontrollierte Migration hat u.a. zur Folge, dass ethnische, politische & religiöse Konflikte aus Krisenregionen in das Aufnahmeland importiert werden!

▪️ Dies gilt insbesondere für Migrantengruppen, die aus Stammesgesellschaften kommen und daran gewöhnt sind, ihre Auseinandersetzungen gewaltsam auszutragen.
Durch den stark ausgeprägten Kollektivismus (und die damit verbundene Loyalität zur eigenen Community) genügt oft ein Videoaufruf eines einflussreichen Clan-Oberhaupts oder religiösen Predigers, um hunderte von Menschen zu mobilisieren. Soziale Netzwerke wie TikTok erleichtern die Vernetzung und Kommunikation.

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Frankreich will muslimisches Gewand aus Schulen verbannen: Wäre ein solches Verbot (auch in Deutschland) sinnvoll oder nicht?

▪️Die sogenannte "Abaja", ein kleidähnliches islamisches Übergewand, soll laut des französischen Bildungsministers bald in Klassenzimmern verboten werden. Begründet wird dies mit einem religiös neutralen Erscheinungsbild der Schüler.

▪️Dies entflammt eine Debatte: Während die Politiker des mitte-rechten und rechten Spektrums sich für ein solches Verbot aussprachen, kritisierte die politische Linke den Vorstoß vehement.

➡️ Meine Einschätzung:

Ein Abaja-Verbot könnte den Vorteil mit sich bringen, die optische Dominanz (und einen damit verbundenen Gruppendruck) islamischer Bekleidung auf Schulhöfen einzudämmen.

Strenggläubige Schülerinnen könnten nach wie vor lange, weite Kleidungsstücke tragen - nur würden sie eben die traditionell arabische Kleidung durch westliche Kleidung (etwa ein langes Kleid oder Oversized-Klamotten) substituieren. Dies verwischt die optischen Grenzen zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen und nimmt islamischen Bekleidungsregeln ein Stück ihres Dogmatismus. Vom Oversized-Pullover zum körperbetonten Sweatshirt ist es ein kürzerer Weg als von der traditionellen Abaja aus.

Auch würde dadurch ein klares Signal an Neuzugewanderte gesendet, dass islamische Hegemonialbestrebungen in Frankreich nicht erwünscht sind. Mit einem solchen Image nach außen könnte Frankreich ein unattraktiveres Migrationsziel für islamisch-identitär denkende Muslime werden.

⚠️ Aus psychologischer Sicht könnte es jedoch zu einigen Nachteilen kommen: Erstens verstärkt sich dadurch das Opfernarrativ der "unterdrückten Muslime" gegenüber dem "islamfeindlichen Staat". Dadurch wächst die Ablehnung gegenüber Frankreich und seinen staatlichen Institutionen und es wird die muslimische Gruppenidentität gestärkt.

⚠️ Ein solches Verbot könnte liberale Muslime in die Arme der konservativen bzw. islamistischen Kräfte treiben: Gemäßigte Muslime, die Kopftuch & Abaja eigentlich ablehnen, solidarisieren sich nun mit diesem Kleidungsstück. Ihre ursprüngliche Haltung, innerislamisch für mehr Liberalität einzustehen, wird durch den "Angriff von außen" konterkariert. Nun hat es Priorität, die islamische Identität gegenüber ihren äußeren Feinden zu verteidigen. Da ist einem der (eigentlich zu konservative) Islamprediger dann näher als der (eigentlich im Liberalisierungskampf verbündete) französische Laizist.

➡️ Ihr seht also, ich bin hier durchaus ambivalent eingestellt. Was denkt ihr: Bringt ein Abaja-Verbot mehr Vorteile oder mehr Nachteile?
Wie seht ihr das?

Den Tweet und die Reaktionen darauf könnt ihr auf meinem Twitter-Account nachverfolgen!
Das Wort zu unserem Nationalfeiertag, dem Tag der deutschen Einheit:


Liebe Mitbürger,

Wir leben in einem Land, das immer "diverser" gemacht wird - das bedeutet, immer mehr Menschen haben immer weniger gemeinsam. Unsere Gesellschaft atomisiert sich immer stärker in ethnische, religiöse oder sexuell-identitäre Kollektive. Dadurch vergrößern sich die Konfliktlinien:

Seit dem "Black-Lives-Matter"-Hype ist die Hautfarbe wichtiger denn je und in sogenannten "Safe Spaces" finden neue Formen von Apartheid statt. Viele Muslime wiederum überbetonen ihre islamische Identität und grenzen sich auf Basis dieser ab. Sie dulden es nicht, wenn ihre Schwestern, Cousinen oder Töchter nichtmuslimische Partner haben.

Auf deutschen Straßen prügeln sich Eritreer untereinander, kämpfen Syrer gegen Libanesen und Türken gegen Kurden. Die Loyalität dieser Menschen gilt nicht Deutschland, sie gilt der eigenen ethnischen Community.

Seit einigen Jahren wird auch die sexuelle Identität überbetont. Was bis vor kurzem noch als Privatangelegenheit galt, ist nun omnipräsent im öffentlichen Raum. Der "Pride" auf die eigene trans-, pan- oder sonstige -sexualität schwingt nicht selten in Abneigung gegenüber "heterosexuellen Cis-Personen" um, vor allem wenn Letztere nicht bereit sind, jede Wirklichkeitsdeutung aus der LGBTQ-Blase zu adaptieren.

Wer durch unsere Straßen läuft, der sieht viele Flaggen: am häufigsten die türkische, syrische, libanesische und afghanische - mit zunehmender Häufigkeit auch die Regenbogenflagge. Doch wo sind die deutsche Fahnen? Unsere gemeinsamen Farben schwarz, rot und gold?

Ich glaube, dass die Konsensfindung und das Solidarprinzip in einer Gesellschaft, die sich mehr und mehr in ethnische, religiöse und sexuelle Teilgruppen segregiert, immer schwieriger wird. In dem Sinne wünsche ich mir mehr deutschen Patriotismus und mehr nationale Einheit! 🇩🇪

Einen schönen Feiertag wünscht Euch
Der Kulturanalyst
Audioanalyse
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🎧Audioanalyse zum Thema Migration

▪️ Welche Auswirkungen hat die derzeitige, weitgehend unkontrollierte Migration auf das Integrationsgeschehen?

▪️ Welche Implikationen ergeben sich daraus auf den Integrationsdiskurs?

➡️ Warum wir vor historisch einmaligen Rahmenbedingungen stehen und einen grundlegenden Paradigmenwechsel brauchen, erfahrt ihr in dieser Audioanalyse!

Schreibt mir gerne euer Feedback in die Kommentare, ob ihr in Zukunft mehr Audios von mir hören möchtet, oder ob ihr meine Analysen in Textform bevorzugt!
Die Reaktionen europäischer Muslime auf den Angriff der Hamas in Israel 🇮🇱

In Berlin-Neukölln, aber auch in Rotterdam, London und Birmingham zeigten sich Szenen jubelnder muslimischer Migranten angesichts der Hamas-Attacken auf Israel. Was sagt uns das?

▪️Die meisten Muslime haben eine blinde Loyalität zu den Palästinensern. Dies gilt insbesondere für arabische Muslime, da sie sich neben der gemeinsam geteilten Religion auch noch als ethnische Araber verbrüdert fühlen.

▪️Arabische Medien (wie z.B. Al Jazeera) vermitteln eine einseitig pro-palästinensische Perspektive. Selbiges gilt für das türkische Staatsfernsehen. Doch auch in Moscheen, den zahlreichen Islam-Seiten auf Social Media und seitens islamischer Influencer auf TikTok wird Anti-Israel-Propaganda betrieben. Vor allem das Narrativ der "unterdrückten Muslime" kommt gut an. Nicht immer, aber häufig vermischt sich politische Kritik an Israel mit Judenhass, wozu z.T. auch Passagen aus Koran & Sunna benutzt werden.

▪️Israel und die USA gelten als der "kleine Satan" und der "große Satan". Europa wird als politischer Verbündeter sowie als westliche Zivilisation häufig mit in einen Topf geworfen und als antagonistisch zur "Umma" (der muslimischen Gemeinschaft) betrachtet.

▪️Aktive Sympathien bzw. weitreichende inhaltliche Übereinstimmung mit der Hamas hat mit Sicherheit nur eine Minderheit der Muslime in Deutschland. Doch die Mehrheit nimmt die Attacken entweder achselzuckend hin ("Sowas macht Israel ja ständig mit uns") oder freut sich heimlich über den symbolträchtigen Schaden, den das verhasste Israel davongetragen hat.

▪️Der Fairness halber muss man sagen: Es gibt auch öffentliche muslimische Funktionäre wie Seyran Ateş (Imamin), Eren Güvercin & Murat Kayman (Führungsfiguren der Alhambra-Gesellschaft) oder Mouhanad Khorchide (Imam-Ausbilder) die klar die Hamas verurteilen und Solidarität zu Israel bekunden. Sie erhalten aber vor allem Applaus von nichtmuslimischer Seite aus und werden von weiten Teilen der muslimischen Community als "Nestbeschmutzer" exkommuniziert.

➡️ PS: Ich maße mir nicht an, mich als Geopolitik-Experten aufzuspielen; dies ist auch nicht mein Hauptbeschäftigungsfeld. Der Nahostkonflikt ist hochkomplex und es ist unbestritten, dass die deutsche Medienlandschaft generell ein eher pro-israelisches Narrativ präsentiert. Meine Analysen beziehen sich wie immer auf soziologische Phänomene, die mit dem interkulturellen Zusammenleben (insbesondere im Kontext muslimischer Zuwanderung) zu tun haben.
Was denkt ihr?

Verträgt sich die Utopie einer möglichst diversen und multikulturellen Gesellschaft, in der es keine Leitkultur gibt, sondern alle rücksichtsvoll miteinander harmonieren, mit einer konservativ-islamischen Ideologie?

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Einige Erkenntnisse aus den Pro-Palästina-Demonstrationen

▪️ Der neu entflammte Nahost-Konflikt politisiert (junge) Muslime, die zuvor unpolitisch waren:
Durch ihr soziales Umfeld aber auch durch Influencer auf Social Media werden sie auf den Konflikt aufmerksam gemacht und zu einer pro-palästinensischen Haltung animiert. Nahezu alle muslimischen Promis, von Fußballern bis Rappern, haben sich zum Nahost-Konflikt positioniert - darunter auch solche, die sich sonst nie politisch äußern (etwa zum Ukraine-Krieg, Afghanistan, Jemen oder anderen Konflikten der Welt). Palästina scheint eine besondere identitäre Relevanz für Muslime zu haben.

▪️Infolgedessen wird die "Ummah", also die muslimische Gemeinschaft, gestärkt:
Da Muslime sich nun in ihrer islamischen Identität angegriffen fühlen, rücken andere Identitätsformen (z.B. die als Türken, Syrer, Europäer, Berliner, Ruhrpottler etc.) in den Hintergrund. Verbindendes Glied ist die Zugehörigkeit zum Islam, Gegner ist der Westen (Israel und seine Verbündeten). Dieses gestärkte islamische Identitätsgefühl fördert die ohnehin schon vorhandene innere/äußere Abgrenzung zur westlichen Zivilisation.

▪️"Islamo-Gauchisme": Allianzen zwischen "postkolonialen" Linken und Islam-Organisationen:
Der französische Begriff beschreibt treffend den (auf den ersten Blick unpassend wirkenden) Schulterschluss zwischen Linken und identitären Muslimen. Hier dominiert das Motto: "Der Feind meines Feindes ist mein Freund". Ungeachtet erheblicher Differenzen zum Feminismus, Genderpolitik, Homosexualität oder Säkularismus kämpft man gemeinsam für die als unterdrückt angesehenen Palästinenser und gegen das als Besatzer und rechten Ethnostaat angesehe Israel. So finden sich unter den pro-palästinensischen Fürsprechern nicht nur arabische und islamische Organisationen, sondern auch "Black Lives Matter", "Migrantifa", "Studis gegen rechts" und sogar Greta Thunberg.

▪️Islamisten nutzen gezielt die aktuelle Stimmung, um sich wieder sichtbar zu machen und neue Anhänger zu rekrutieren:
Es ist falsch, alle pro-palästinensischen Demonstranten pauschal als "Islamisten" oder "Hamas-Anhänger" zu framen (wie es oft von z.B. Julian Reichelt getan wird). Wohl aber ist zu beobachten, wie sich Extremisten mit Al-Qaida-Flaggen unter die Demonstrationen mischen und offensichtlich geduldet werden. Islamistische Netzwerke wie "Generation Islam" lassen ihre Vertreter auf der Bühne sprechen und instrumentalisieren das Palästinenser-Thema im Internet für ihre Propaganda. In Essen kam es Freitag zu einer Demonstration mit Aufrufen zur Errichtung eines Kalifats, die offenbar von der islamistischen "Hizb ut-Tahrir"-Bewegung organisiert wurde. Auch "normale Muslime" (z.B. syrischer Herkunft) schließen sich spontan solchen Demos an, fühlen sich von der Propaganda adressiert und rufen gemeinsam mit der Menge "Allahu Akbar".

▪️Wir sind schwach und das wird sehr genau wahrgenommen:
Egal ob vor den Augen von Passanten öffentlich Israel-Flaggen von Gebäuden/Fahnenmästen heruntergerissen werden oder die Polizei nicht in der Lage ist, Demonstrationen aufzulösen: Jeder spürt, dass die wütenden Mobs junger muslimischer Männer Angst auslösen und immer häufiger in der Lage dazu sind, ihren Willen mit Gewalt durchzusetzen. In Frankreich konnten wir beobachten, dass muslimisch-migrantische Mobs ab einer bestimmten Personenzahl fähig sind, ein ganzes Land tagelang lahmzulegen und es die Polizei an ihre äußersten Kapazitätsgrenzen führt, wieder für Ordnung zu sorgen.
Türkische Fans pfeifen deutsche Nationalelf 90 Minuten lang im Berliner Olympiastadion aus - Was das über uns und die Türken aussagt

Zunächst zur Außergewöhnlichkeit der Lage: Nirgendwo sonst auf der Welt wäre es vorstellbar, dass die heimische Nationalelf in ihrer Hauptstadt von den gegnerischen Fans (in einem Freundschaftsspiel) 90 Minuten lang übertönt und lautstark ausgepfiffen wird. Wie konnte es also zu diesen Szenen in Berlin kommen?

1.) Die türkische Gesellschaft ist bekannt sowohl für ihren stark ausgeprägten Nationalstolz als auch für ihre teils fanatische Fußballbegeisterung. Türkische Fans der Vereine Galatasaray und Beşiktaş haben bereits internationale Lautstärkerekorde geknackt.

2.) In Deutschland leben über 3 Millionen Türkeistämmige. Die Integrationsbilanz der Gesamtgruppe ist unterdurchschnittlich. Viele Deutschtürken vertreten konservativ-islamische Werte, sind glühende Erdoğan-Anhänger und identifizieren sich in erster Linie über ihre Wurzeln. Ultranationalistische türkische Organisationen sind in Deutschland weit verbreitet. Die "Grauen Wölfe" sind sogar die mitgliederstärkste rechtsextreme Bewegung in der BRD. In solchen Verbänden wird eine antiwestliche Haltung vermittelt, zur Segregation aufgerufen und Angst vor einer "Assimilation" geschürt.

3.) Im Fußball kommt das "Wir-gegen-ihr"-Gruppendenken natürlich besonders stark zum Ausdruck. Die Duelle mit Deutschland haben für die Türken eine besondere Brisanz und nicht selten spielen auch Minderwertigkeitskomplexe eine Rolle.

4.) In Deutschland wird jegliche Form von deutschem Patriotismus bzw. nationaler Selbstachtung systematisch dämonisiert und zu verhindern versucht. Hinzu kommt, dass die Identifikation mit der Nationalmannschaft in den letzten Jahren stark abgenommen hat. Dies liegt einerseits an den dürftigen sportlichen Leistungen, andererseits an unauthentischen politischen Kampagnen des DFB.

➡️ Somit stellt das gestrige Fußballspiel gewissermaßen ein symbolisches Abbild unserer Gesellschaft dar: Selbstbewusste, laute Migranten verdrängen verunsicherte/gleichgültige Deutsche in ihrer eigenen Hauptstadt. Trotz dieser beispiellosen Respektlosigkeiten der türkischen Fans verliert der TV-Kommentator nicht ein kritisches Wort - er wolle schließlich keine "Ressentiments befördern" oder die Gefühle der türkischen Mitbürger verletzen.
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