Spanien sperrt Telegram vorübergehend

Aufgrund einer Klage spanischer Medienkonzerne soll Telegram landesweit ab kommender Woche vorübergehend gesperrt werden. Seit Jahren steht das Unternehmen in der Kritik, weil es sich weigert, seine Inhalte zu regulieren. Mehrere Regierungen erwägen deshalb eine Sperrung.

Das Oberste Gericht in Spanien hat eine vorübergehende Blockade des Nachrichtendienstes Telegram angeordnet. Hintergrund sind mehrere Klagen spanischer Medienunternehmen, welche sich über Urheberrechtsverletzungen beschwert haben, da der Kurznachrichtendienst seinen Nutzern das unerlaubte Hochladen verschiedener Inhalte zugelassen habe.

Richter Santiago Pedraz habe daraufhin entschieden, die Telegram-Dienste während der Untersuchung der Vorwürfe ab Montag zu blockieren. Für die einstweilige Telegram-Blockade seien die Mobilfunkanbieter zuständig. Eine Stellungnahme von Telegram oder vom Obersten Gericht lag zunächst nicht vor.
Telegram ist laut der Wettbewerbsbehörde CNMC der viertmeist genutzte Kurznachrichtendienst in Spanien.

Weltweit hatte das Unternehmen 2023 nach eigenen Angaben mehr als 700 Millionen monatliche Nutzer. In den vergangenen Jahren ist die Plattform als Alternative zu Whatsapp populär geworden. Das liegt vor allem daran, dass der Dienst seinen Nutzern weitgehende Freiheiten erlaubt, nahezu keine Regulierungen vornimmt, die Gesprächsverläufe verschlüsselt und diese auch nicht mit den Behörden teilt.

Genau dafür erntete das Unternehmen in den vergangenen Jahren harte Kritik, weil es immer wieder von Terroristen und Extremisten genutzt wird, um Anschläge zu planen. Zuletzt soll die Terrormiliz IS Berichten zufolge den Dienst genutzt und so den Anschlag in der Moskauer "Crocus City Hall" mit 133 Toten geplant haben.

Aber auch in Deutschland nutzen viele Extremisten den Dienst für Anschlagspläne, weshalb der Bundestag bereits 2021 über ein Verbot diskutierte, aber nicht umsetzte.

ntv Artikel 23. März 2024

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