So denkt der Mittelstand über das WEF: Wolfgang Grupp: „Ich habe in Davos nichts zu suchen“

"Nach zwei Jahren Corona-Abstinenz trifft sich die globale Polit- und Wirtschaftselite mal wieder im Schweizer Davos. Deutsche Familienunternehmen bekämen Zugang, aber sie meiden das Event. Warum nur?

Trumpf ist da eines von vielen Familienunternehmen, die sich lieber auf ihr Geschäft konzentrieren. Dass Davos ähnlich wie die Veranstaltungen rund um die Münchner Sicherheitskonferenz eine Relevanz besitze, um als Wirtschaft grundsätzlich über Fragen der Sicherheits-, Energie- und Handelspolitik zu sprechen, „steht für uns nicht zur Disposition“, heißt es bei Trumpf. Aber man prüfe „neben einem gewissen 'mittelständischen Understatement'“ bei öffentlichen Auftritten im Vorfeld vielmehr, „wo wir unsere Botschaften setzen können, damit sie auch gehört werden“. Für den Ausbau bestehender Kundenbeziehungen „ist Davos wie erwähnt nicht relevant für uns.“

Davos hat sich inzwischen zu einem Mythos aufgebaut. Auf der Webseite des Forums heißt es dazu: „Davos 2022: Who's coming and everything else you need to know.“ Auf der Teilnehmerliste stehen mehr als 50 Regierungschefs und mehr als 1250 Entscheider aus der Wirtschaft, insbesondere auch fast 100 Technikpioniere, die an disruptiven Innovationen forschen. Hinzu kommen Medien, NGOs und Jungunternehmer. Aus Deutschland nehmen Bundeskanzler Olaf Scholz und Vize-Kanzler Robert Habeck teil. Die Schwerpunktthemen: der Ukrainekrieg, die Weltwirtschaft – und Klimaschutz.

Die meisten deutschen Weltmarktführer könnten teilnehmen, eine Eintrittskarte wäre ihn vom deutschen Ausrichter Klaus Schwab wohl garantiert. Unternehmen wie der Tunnelbohrmaschinenhersteller Herrenknecht, Gartengeräteproduzent Stihl oder Reinigungsspezialist Kärcher wollten sich auf Anfrage nicht äußern.

Die Sinnhaftigkeit der Veranstaltung stellt auch Wolfgang Grupp nicht in Frage. „Das Format ist sicher gut“, sagt er. Dort treffe sich die globale Politik- und Wirtschaftselite zu wichtigen Themen wie den Ukrainekrieg oder die steigenden Energiepreise. „Politik kann nur funktionieren, wenn die Wirtschaft läuft. Es ist gut, wenn sich Konzerne und Regierungsvertreter auf Augenhöhe treffen.“

Dennoch will auch er nicht hin. „Ich habe da nichts zu suchen.“ Trigema sei ein mittelständisches Unternehmen, kein Weltmarktführer. „Ich kümmere mich lieber um meine Probleme vor Ort. Da gibt es zurzeit genug Themen.“ Das Unternehmen zahle jeden Monat „sechs Mal so hohe Energiekosten wie vor zwei Jahren“. Das Garn und vieles andere seien auch teurer geworden. „Ich kann die gestiegenen Produktionskosten nicht zu hundert Prozent weitergeben.“
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