Forwarded from Jessica Hamed
#sozialpunktesystem #selbstbestimmung

Im August 2020 gab das BMBF die Ergebnisse einer in Auftrag gegebenen Studie heraus, die den Titel „Zukunft von Wertvorstellungen der Menschen in unserem Land“ trägt. Es sollte hierbei ein „breites Spektrum an möglichen Zukünften und Entwicklungspfaden“ aufgezeigt werden.

https://lnkd.in/dXH546r

Eines von sechs Szenarien dabei ist erschütternderweise Chinas Sozialkreditsystem.

Dort heißt es ua:

„Im Szenario des Bonus­Systems treten vordergründig Widersprüchlichkeiten zutage, da mit der Einführung des Punktesystems ein politisches Steuerungsinstrument aus dem autoritären chinesischen Kontext in einem liberal­demokratischen System adaptiert wurde.“



Die Korrektivfunktion von Peers und Familie wird zunehmend vom Punktesystem absorbiert. Einzig die Minderheit der „Systemverwei­gerinnen“ und „Systemverweigerer“ definiert sich über die Ablehnung des Punktesystems, folgt abweichenden Wertesets und sucht außerhalb dessen gegenseitige Bestätigung (beispielsweise durch das absichtliche Sammeln negativer Punkte).



Damit Medienakteure nicht dem Punktesystem unterliegen, nehmen sie eine weitgehend öffentlich­ rechtliche Rolle ein. Für sie gilt die ausschließliche Anforderung, freien und ausgewogenen Journalismus zu betreiben – ihre inhaltliche Arbeit wird nicht be­einflusst.“

Um eine ungefähre Ahnung zu haben, wie antidemokratisch und antifreiheitlich dieses - dort positiv konnutierte- Szenario ist, lege ich dringend folgende Folge von Netflixs Serie „Black Mirror“ ans Herz:

https://lnkd.in/dmH_yKg

Dort versucht eine junge Frau verzweifelt mehr Punkte zu sammeln, ihr ganzes Leben ist darauf ausgerichtet.

Realität in China (Unbedingte Leseempfehlung!):

„Jeden Abend sendet das Lokalfernsehen eine Zusammenstellung von allen Fehltritten, die innerhalb der letzten 24 Stunden von den Überwachungskameras aufgezeichnet wurden.



Im sozialen Netzwerk Weibo beschreiben manche dieser Sünder, welche Strafen sie neben der öffentlichen Demütigung noch erwarteten: Firmen durften sich nicht mehr an Ausschreibungen beteiligen, Bürger konnten kein Zimmer mehr in einem schönen Hotel buchen oder ihr Kind nicht an einer guten Abendschule anmelden, oder sie konnten ein Jahr lang nicht mehr mit dem Flugzeug oder Schnellzug reisen.



Ich sammle ihre Informationen am 18. jedes Monats, dann sende ich am 20. meinen Bericht an den Dorf- und Kreisvorsteher, und am 25. treffen wir uns, um die Fälle zu besprechen und Punkte zuzuteilen. Damit eine gute Tat anerkannt wird, muss man mindestens zwei Fotos oder ein Video vorlegen.

https://lnkd.in/dMxTZ-D

Diese „Szenario“ ist das Gegenteil von freiheitlich. Es ist die abstoßende Vision der vollkommenen Überwachung des Souveräns, die Bürger*innen sind in die Unmündigkeit degradiert.
Guide on How to Download Instagram Videos Effortlessly