Und dass man sich wie er vor Kinder und alte Menschen stellt, hat noch keinem Opportunisten geschadet, im Gegenteil, man erntet Sympathie und bleibt anschlussfähig nach allen Seiten solange man dabei nicht konkret wird, sondern im Ungefähren bleibt - genau das macht Hahne: Seine von ihm erhobene und für jedermann nachvollziehbare rein menschliche -und damit als solche auch immer legitime- Klage über die Folgen der Maßnahmen sind Balsam für die Seele - und das dazu noch aus einer gefahrlosen, weil herrschaftsergebenen Haltung heraus, die er einnimmt. Und am Ende seiner Liturgie verabreicht ein Magier natürlich ein Sedativum: Gebete, Kerzen, Lieder. - Wer sich in seinem Protest von ihm unterstützt fühlt, sollte also von Hahne nicht all zu viel erwarten, da er das Herrschaftsnarrativ nicht nur nicht antastet, sondern es geradezu anerkennt und bestätigt dadurch, dass er Trost und Beistand leistet (ohnehin nur in Gestalt von verbalem milden Gesäusel) für anfallende Opfer ebendieser Herrschaft. Sein Aufruf zum Protest ist m.E. also gar kein Aufruf zum Widerstand, sondern zu der systemkonform-konstruktiven Forderung an die Herrschaft, dass diese die Maßnahmen doch bitte effizienter gestalten möge, damit sie in ihren Folgen menschlich erträglicher, gemeint ist: von jedermann kritiklos hinnehmbar, seien.
Peter Hahne ist m.E. nur ein Beispiel unter vielen dafür, dass oftmals das, was als fundamentale Kritik erscheint, sich bei genauerem Hinsehen als harmlose systemimmanente Kritik erweist, die sogar systemstützend wirkt, weil sie erstens wahre Systemkritiker besänftigt und zweitens mit dem Hinweis auf bloße Vollzugsdefizite dazu beiträgt, diese abzustellen, so dass der Systembetrieb in Zukunft störungsfreier ablaufen kann.
Ein Kollege