Kleine Kesselkunde 👨🏻‍🏫

Ein Kessel ist auch als polizeiliche Maßnahme dazu geeignet, den Inhalt zum Kochen zu bringen. Der Inhalt sind hier aber Menschen. Sie ihrer Freiheit zu berauben, oft eng gedrängt mit Fremden, im Ungewissen, wann sie wieder frei kommen, womöglich über Stunden: Das ist Gewalt. Körperliche und seelische Gewalt zugleich. Und es ist staatliche Gewalt.

Warum macht der Staat so etwas? 🤯
Je weniger nachvollziehbar eine Einkesselung im einzelnen Fall erscheint, desto wahrscheinlicher dient sie der Unterdrückung (Repression), statt der Vorbeugung (Prävention). Und sie kann sogar vornehmlich der Provokation dienen.

1️⃣ Vorbeugend ist ein Kessel dann, wenn er kurzzeitig dazu dient, gewalttätige Störer zu entfernen. Für den Störer ist es zwar repressiv, für die friedlichen Teilnehmer aber präventiv. Und aus deren Sicht begrüßenswert.

2️⃣ Dauert der Kessel länger, und ist nicht erkennbar wozu er dient, dient er hauptsächlich der Repression. Das heißt bei friedlichen Teilnehmern: Die politische Meinungsäußerung soll unterdrückt und unterbunden werden. Das ist nicht im Sinne der friedlichen Teilnehmer. Doch die Polizisten werden hier vom Staat missbraucht und können sich nicht so einfach gegen den Befehl von oben wehren. Wenn es heißt einkesseln, dann wird das gemacht. Sonst dienstrechtliche Konsequenzen. Leider.

3️⃣ Und wenn es sehr lange dauert, die Leute womöglich noch zusammengedrängt und aggressiv angegangen werden, dann ist das Folter und dient vor allem der Provokation. Der Kessel soll aufgeheizt werden, bis er platzt. 💥

Wie kann man sich dagegen wehren?

✅ Manchmal kann man einem Kessel gewaltfrei, mit zivilem Ungehorsam, entkommen. 🏃🏻‍♀️🏃🏾🏃🏼‍♂️ Beispiel aus München

⛔️ Wenn er aber gut geplant und durchgeführt ist, gibt es keinen Ausweg. Der Kampf 💪 besteht dann darin, friedlich zu bleiben! Denn wenn man gewalttätig versucht auszubrechen, ist das eine Niederlage. Der Staat hat dann sein Ziel erreicht und die Leute zu Gewalt provoziert. Jetzt kann er mit Gegengewalt vorgehen lassen. Bürger in Uniform und Bürger auf der Straße werden aufeinander losgelassen. Die Presse ist wahrscheinlich bereits in Position. Die können sich ja denken, wo es bald überkocht.

👎 Keines der Medien muss dann lügen, um die Proteste zu diskreditieren. Keine Presse läuft Gefahr, sich selbst unglaubwürdig zu machen. Denn es ist ja zumindest das eine wahr: Ein Teil der Demonstranten hat sich zu Gewalt provozieren lassen. Das ist dann eine strategische Niederlage im Kampf für die Freiheit.

Aber was ist mit Agents Provocateur, V-Leuten, von denen im Dienste des Staates Gewalt ausgeht? 🥷🏻
Ja, die gibt es! Leider. Aber können wir denn nichts dagegen tun? Doch können wir.

💎 Wir brauchen eine klare, proaktive Haltung gegenüber Gewalt. Und die erfordert Mut! 💪 Es genügt nicht, sich in entspannten Momenten mit Wort und Schrift zu Gewaltfreiheit zu bekennen. Man muss im Zweifel auch aktiv dafür eintreten.

Wer Gewalt duldet, ohne einzuschreiten, hat aber keine klare Haltung zu Gewalt.
Nun ist es auch nicht notwendig, sich selbst zu gefährden. Man kann z.B.:
🕊 auf Distanz gehen, und damit dem Störer die Deckung nehmen
🕊 die Polizei aufmerksam machen
🕊 Die Versammlungsleiter, Menschen mit Megaphon, andere aufmerksam machen
🕊 "Keine Gewalt"-Rufe initiieren
🕊 die Störer filmen, fotografieren

Wer zu mehr Körpereinsatz bereit ist, kann sich zwischen Täter und Angriffsziel stellen. Auch eine Festnahme nach dem Jedermannsrecht kommt bei Straftaten in Betracht.

All das sendet auch Signale an die Polizisten, dass sie keine Angst vor der Gesamtheit der Protestler haben brauchen. Und da Polizisten auch Menschen sind, entspannt sie das und es fällt ihnen trotz Befehl wesentlich schwerer Gewalt gegen friedliche Menschen, als gegen aggressive oder gewalttätige anzuwenden.

Und wenn keine Agent Provocateur anwesend sind, heißt es zusammen halten. 👬
Dazu gibt es 👉🏻 hier 👈🏻 Tipps.

🏴🏳️ teleg.eu/s/anarchopazifist