Meine Kolumne demokratischer Widerstand, Ausgabe 77

#Bru2301 – Eine Analyse

Am Sonntag, den 23. Januar flutete die Freiheitsbewegung Brüssel. Europeans United hatte zur Großdemo eingeladen, unzählige Gruppen und wohl Hunderttausende sind dem Aufruf gefolgt. Die Demonstration startete mit einem riesigen Aufzug durch die Stadt, welche vollständig in der Hand der Demonstranten war. Die Stimmung war ausgelassen und friedlich, was auch N-TV Reporter Ulrich Klose in einem erfreulich objektiven Bericht vor Ort feststellte. Die Polizei war in der Demonstration nicht zu sehen sie schützte lediglich einige ausgewählte Gebäude und Institutionen, nicht die Demonstration.

Wenige Stunden später dagegen glich Brüssel einem Bürgerkriegsgebiet. Wasserwerfer, Tränengasnebel, Steinewerfer, zerstörte Fassaden und brennende Barrikaden dominierten die Bilder in den Medien. Ich war Co-Organisator der Demonstration und Augenzeuge der Gewaltsexzesse einer kleinen Minderheit von ca. 200 Chaoten. Nach unserer bisherigen Analyse ging die Gewalt von der anarchistischen Gruppierung bloc lorrain aus Frankreich aus, welche ein Gebäude des europäischen Auswärtigen Dienstes angegriffen und die Außenfassade zerstört hat. Zuvor hatten Ordner des Veranstalters erfolglos versucht, den „schwarzen Block“ aufzuhalten, bevor dieser sein Unwesen treiben konnte. Der Angriff erfolgte auf der Rue de la Loi, westlich der Demonstrationsfläche des Parc du Cinquantenaire. Die Polizeiführung ließ die Krawallmacher zunächst gewähren, obwohl ein Wasserwerfer bereitstand, der die Situation schnell hätte klären können. Es muss auch davon ausgegangen werden, dass genug Polizeikräfte vor Ort waren, um den radikalen Block in Schach zu halten und zu kesseln. Offenbar ließ man die Eskalation aber zunächst zu, um später gegen die friedliche Demonstration vorgehen zu können.

Die Veranstalter beendeten daraufhin die Demonstration, woraufhin die Polizei weiter vorrückte. Unsere Versuche die Polizei und die Krawallmacher durch eine Menschenkette zu trennen, scheiterten letztlich. Auf dem Rückzug verwüsteten die Chaoten Teile der Stadt, errichteten Barrikaden und setzten diese in Brand, woraufhin die Polizei massiv und nicht zimperlich vorrückte, bis sie die Lage nach Einbruch der Dunkelheit im Griff hatte.

Quelle: Demokratischer Widerstand

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