ALTERSMEDIZINER PANTEL in der FAZ
„Bei der Corona-Bekämpfung wurden Menschenrechte verletzt“

Hinterher ist man immer schlauer. Trotzdem: Wie hätte eine insgesamt bessere Corona-Politik aussehen können?
Der Versuch, das Virus einzudämmen, war wenig erfolgversprechend, nachdem es sich schon global ausgebreitet hatte. Stattdessen hätte man mehr Gewicht auf den Schutz der vulnerablen Gruppen legen müssen. Ich hätte mir auch gewünscht, dass von Anfang an mehr evidenzbasierte epidemiologische Forschung betrieben worden wäre und weniger Modellrechnung. Einer der ersten auf diesem Gebiet war Hendrik Streeck mit seiner Heinsberg-Studie. Aber er wurde öffentlich massiv kritisiert, wodurch andere abgeschreckt wurden. Nach einer Weile ist – vielleicht auch durch die Berichterstattung – nicht mehr deutlich geworden, dass es in der Wissenschaft differenziertere Positionen gab, die man in Hinblick auf die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen hätte berücksichtigen müssen – Stichwort Schul- und Kita­schließungen. Die Debatte ist viel zu früh politisiert, polarisiert und moralisiert worden. Jedem, der im „Team Öffnung“ war oder zu sein schien, wurde schnell unterstellt, er würde viele Tote in Kauf nehmen. Meiner Meinung nach müsste der Umgang mit Corona rigoros aufgearbeitet werden, nicht nur medizinisch, sondern auch aus sozialer Perspektive.
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Was wäre ein geeigneter Rahmen für eine solche Aufarbeitung? Ein Untersuchungsausschuss? Noch ein Expertenrat?
Es müsste ein Forum mit breiter gesellschaftlicher Akzeptanz sein, also zumindest angedockt an die parlamentarische Ebene. Wichtiger ist aber die Frage, wie solch ein Gremium besetzt würde. Und die Debatte müsste ohne die Angst geführt werden, dass man etwas „Falsches“ sagen könnte.

Kommentar: Die Corona Aufarbeitung geht weiter. Allerdings wird bezüglich des Ukrainekriegs derselbe Fehler wieder begangen. Wird man auch diesbezüglich die Kritiker erst dann anhören, wenn "das Kind in den Brunnen gefallen ist"? Twitter🔗
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