Von afghanischen Flüchtlingen – vormals harsche Kritiker oder sogar Hasser der Taliban - hört man in letzter Zeit oft differenziertere Töne. Es entsteht der Eindruck, die Taliban wollen nun tatsächlich zum Wohle der Bevölkerung regieren. In einem Land, in dem seit 40 Jahren Krieg und Chaos herrschte, ist das Sicherheitsbedürfnis hoch. Man können nun wieder nach 17 Uhr auf die Straße gehen, ohne überfallen, entführt oder ermordet zu werden, heißt es. Die Terroranschläge und Bombenangriffe haben aufgehört. War es zuvor üblich, damit zu rechnen, dass jemand der das Haus verlässt, nicht mehr zurückkehrt, ist das heute nicht mehr der Fall. Hier darf man natürlich nicht vergessen, dass die Anschläge überwiegend den Taliban zu verdanken waren, aber auch den Bombardements der US-Amerikaner. Die Taliban kümmerten sich um das vorherrschende Drogenproblem und ließen die Drogensüchtigen in (kalte) Entzugs-„Kliniken“ einweisen, wobei die Methodik aus westlicher Sicht natürlich äußerst fragwürdig ist. Doch es sind immer die realen Verhältnisse vor Ort zu berücksichtigen. Das Heroinsuchtproblem hat sich folglich laut Angaben von Afghanen vor Ort deutlich gebessert. Auch der Anbau von Schlafmohn wurde verboten. Straßenbau und Infrastrukturprojekte werden stark gefördert. Hier ist besonders ein Kanalbauprojekt für die Bewässerung der landwirtschaftlichen Flächen zu erwähnen, um wirtschaftliche Unabhängigkeit zu schaffen und gegen Dürreperioden gewappnet zu sein. Ein großer Teil der internationalen Hilfen werden in solche Zukunftsprojekte investiert. Damit soll ein nachhaltiger Weg aus der Armut geschaffen werden. Kritikwürdig ist aber gleichzeitig, dass nicht etwas mehr Geld stattdessen für die aktuelle Ernährung der Bevölkerung ausgegeben wird.

Die Taliban bringen Ordnung ins Land

Hygienestandards für Lebensmittel und Restaurants wurden eingeführt, die starken Preisschwankungen durch Preiskontrollen eingedämmt und die Regelungen werden streng kontrolliert.
Die Taliban selbst werden kaum als korrupt wahrgenommen, mit der Einschränkung, dass sie „ihre eigenen Leute“ bevorzugt bei Postenbesetzungen auswählen. Viele ehemalige Politiker wurden aber aus ihren Ämtern entfernt. Diese waren laut Angaben von Afghanen „Sklaven anderer Länder“. Sie hätten Schlepper, Drogen- und Menschenhändler unterstützt bzw. diese Kriminalität ermöglicht. Sie vermuten, dass der wahre Hintergrund für die Verweigerung oder Einschränkung internationaler Unterstützung eher daran liegt, dass die Taliban sich weigern, diese Leute wieder in Machtpositionen zu hieven.
Pakistan droht beispielsweise nicht nur aus diesem Grund mit der Abschiebung hunderttausender Afghanen. Besonders die Infrastrukturprojekte sind ihnen ein Dorn im Auge. Pakistan hat kein Interesse an einem stabilen Afghanistan, da Afghanistan nach wie vor Anspruch auf zirka ein Drittel des jetzigen pakistanischen Staatsgebiets erhebt. Dieses vormals afghanische Gebiet wurde von den Briten an Indien gegeben und nach der Teilung Indiens fiel das Gebiet an Pakistan. Afghanistan erkennt die Grenze bis heute nicht an. Daher besteht die große und berechtigte Angst, dass ein starkes Afghanistan das Land nachdrücklich zurückfordert, so wie es mehrfach angekündigt wurde. Der Grenzstreit war vermutlich auch der Hauptgrund, warum Pakistan es den Taliban erlaubte, Terrorcamps auf ihrem Staatsgebiet zu betreiben, um Afghanistan jahrelang zu destabilisieren.

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