Das Gründungs-Programm trägt zwar den Titel „wir wählen die Freiheit“, was schon mal gut klingt, aber das Wirtschaftsprogramm, das eigentlich von mir geschrieben werden sollte, ist eine Sammlung von Copy-paste Texten aus den Programmen der anti-marktwirtschaftlichen Altparteien, nur notdürftig korrigiert an den Stellen, wo ich lautstark genug protestiert habe. Die WerteUnion will die Libertären als Kernklientel an Bord haben, aber ihre Führung ist nicht bereit, einem wirklich marktwirtschaftlichen Programm im Sinne Ludwig Erhards ihre Zustimmung zu geben, ganz im Gegensatz zur Basis der WerteUnion, die mehrheitlich libertär denkt.
Grund Nr. 6: Sex mit der Ex. Das Interview zum Thema „Premiumpartner“ CDU hätte man eigentlich als eine weitere von etlichen kommunikativen Fehlleistungen abtun und ad acta legen können und auf meine Nachfrage wurde es mir dann auch so erklärt, dass wieder einmal rauskam, dass nicht das gemeint war, was alle Zuschauer verstanden haben.
Letztlich soll es das Ziel gewesen zu sein, sich nicht als Anhängsel der AfD zu präsentieren und klarzumachen, dass die WU mit dem rechten „Flügel“ der AfD nichts gemein hat und eine Koalition mit der WU nicht zum Nulltarif zu haben ist und die Partei im Übrigen mit allen spricht. Auch sei mit „Premiumpartner“ natürlich nicht DIESE CDU, nicht die Merkel-Merz-Partei gemeint gewesen, sondern eine reformierte, gewendete, wieder echte CDU.
Alles gekauft, aber wenn das gemeint war, warum sagt man es nicht einfach so? Stattdessen ist das Ergebnis eine neue Brandmauer in den Köpfen, ein Infragestellen der echten Politikwende in Deutschland. Da fragt man sich, wozu sich die WU hätte abspalten sollen, wenn noch die Aussicht besteht, dass die CDU zu ihren Wurzeln zurückkehrt.
Und dass soll ich, der nicht einmal ein Amt in der WU angestrebt hat, dann den Leuten erklären, die bei mir Sturm laufen? Houston, wir haben ein Problem, das ich nicht lösen kann.
Grund Nr. 7: Menschlicher Anstand. Die neu hereingeholten CDU- und FDP-Granden merken das vielleicht selbst gar nicht mehr, weil sie jahrzehntelang in einem Ökosystem der Intrige, der Seilschaften, des Machtstrebens und der Arroganz operieren mussten. Die Evolutionstheorie sagt ja: In einem Ökosystem überleben nicht die stärksten, sondern die am besten angepassten. So wird dann auch agiert und ich bin zu alt und zu stur für solche Spielchen.
Fazit: Man kann natürlich der Meinung sein, dass das alles Petitessen sind, die meine Entscheidung nicht rechtfertigen. Man kann mir vorwerfen, dass ich irgendwann eine Frist gesetzt habe, um die schlimmsten Auswüchse zu korrigieren („Ultimatum“) und dass man so was nicht tut. Alles geschenkt. Ich denke, jeder, der nun meine Gründe kennt, kann für sich entscheiden, ob er es auch so gemacht hätte oder nicht. Sine Ira et Studio.
Wie geht es weiter? Ich konzentriere mich auf meine libertäre Programmarbeit, in der Atlas-Initiative und in meiner publizistischen Tätigkeit. Der Tag kommt, an dem dieses Land reif ist für echte Reformen. Dann werden wir inhaltlich vorbereitet sein.
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