Wie ARD und ZDF ihren AfD-Talkshow-Bann erklären

"Sie haben Millionen Zuschauer und sind am nächsten Tag oft Gesprächsthema in den sozialen Netzwerken sowie den Medien: Die Politik-Talkshows von ARD und ZDF sind eine Macht in der öffentlichen Debatte. Kaum ein Politiker, der nicht alles andere stehen und liegen läßt, um auf einem der begehrten Studiosessel bei den öffentlich-rechtlichen Sendern Platz zu nehmen.

Seit der Bundestagswahl im vergangenen Jahr waren nach Recherchen der JUNGEN FREIHEIT 426mal Politiker zu Gast bei den Sendungen von Maybritt Illner, Markus Lanz, Sandra Maischberger, Anne Will oder bei „Hart aber fair“. Einige natürlich öfter. So kam Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) seit September 2021 auf satte 21 Auftritte.
Seit der Bundestagswahl wurde die AfD nicht eingeladen

Am häufigsten kamen dabei Politiker von CDU und CSU zu Wort. Sie waren 122mal eingeladen. Ihre Kollegen von der SPD kamen auf 119 Auftritte, Grünen-Politiker auf 86, FDP-Politiker waren 72mal zu Gast. Und die AfD? Nicht ein einziges mal saßen Vertreter der Oppositionspartei in den TV-Studios von ARD und ZDF. Selbst die nur knapp durch drei gewonnene Direktmandate in den Bundestag eingezogene Linkspartei war mit 26 Politikern vertreten.

ARD: Talkshows sind keine „Ersatz-Parlamente“

Die JUNGE FREIHEIT fragte die beiden großen Sender, wieso die AfD nicht eingeladen wird und nach welchen Kriterien die Gäste eigentlich ausgewählt werden. Talkshows seien keine „Ersatz-Parlamente“, rechtfertigt die ARD den AfD-Bann. Eingeladen werde „themenbezogen“ und nach „rein journalistischen Kriterien“. Und: „Dabei werden Mitglieder verschiedener Parteien weder per se bevorzugt noch benachteiligt.“

Vom ZDF heißt es, die Gäste sollten „unterschiedliche Positionen und Perspektiven auf das Thema haben, kommen aus Politik, Wissenschaft und Journalismus oder sind engagierte, betroffene Bürgerinnen und Bürger“. Durch „kontroverse Debatten“ könnten sich Zuschauer eine Meinung bilden oder hinterfragen. Allerdings sei es nicht immer möglich, „alle denkbaren Positionen in einer Sendung abzubilden“. Der Sender verweist darauf, daß die Nachrichten- und aktuellen Magazinsendungen „inhaltlich und mit O-Tönen über die im Bundestag vertretenen Parteien“ berichten.

Kann das sein? 425 Politiker aus Opposition und Regierungsfraktionen werden eingeladen und wegen „journalistischer Kriterien“ ist keiner von der AfD dabei, obwohl die Partei fraglos zahlreiche Alleinstellungsmerkmale hat, die eine gewünschte „kontroverse Debatte“ vielleicht erst möglich machen?"

ganzer Artikel: https://jungefreiheit.de/kultur/medien/2022/ard-zdf-afd/

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