Friedemann Däblitz
Gerhard Scheuch erklärt seine Annahme, SARS-COV-2 sei sehr viel infektiöser, als Influenza, mit Informationen des NIH (National Instutute of Health) über den R-Wert. Er schreibt: „Ich bezog mich auf die Reproduktionszahl R0. Diese beträgt bei einer Influenza…
(2/2 -> 1) [Zur Herleitung der Infektiösität aus dem R-Wert]

Das leuchtet mir nicht ein:

Laut RKI SARS-CoV-2 Steckbrief gibt die Basisreproduktionszahl R0 an, wie viele Personen von einer infizierten Person durchschnittlich angesteckt werden, vorausgesetzt, dass in der Bevölkerung keine Immunität besteht und keine infektionspräventiven Maßnahmen ergriffen wurden. Den aus ergriffenen Maßnahmen bzw. einer zunehmenden Immunisierung resultierenden Wert nennt man effektive Reproduktionszahl (Reff). Eine Infektion breitet sich langfristig nur dann aus, wenn ihr R0 über 1 liegt.

Die Fokussierung eines R-Wertes > 1 nährt die Vorstellung von exponentiellem Wachstum. Zur Basisreproduktionszahl schreibt das RKI, R0 sei eine Größe, die für eine bestimmte Bevölkerung zu einem bestimmten Zeitpunkt spezifisch sei, es könne somit kein allgemeingültiger Wert angegeben werden. Auch die effektive Reproduktionszahl könne immer nur eine Momentaufnahme sein.

Selbst ein hoher momentaner R-Wert sagt aber nichts über die Dauer der ansteigenden Verbreitungsgeschwindigkeit aus, oder? Nur, wenn im Vorfeld sichtbar gemacht werden könnte, wann die Welle wieder kippt, ließe sich in Zusammenschau mit dem R- Wert prognostizieren, wie viele Menschen innerhalb eines bestimmten Zeitraums erkranken dürften. Hierzu sind mir bislang keine gesicherten Erkenntnismöglichkeiten bekannt geworden.

Zum R-Wert wurde beispielsweise von der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel Mitte April 2020 öffentlichkeitswirksam vorgetragen:

Wir haben Modellbetrachtungen gemacht“, sagte die Bundeskanzlerin. Derzeit gebe es in Deutschland einen Reproduktionsfaktor von eins, eine Person stecke also im Durchschnitt eine weitere an.
Schon wenn wir darauf kommen, dass jeder 1,1 Menschen ansteckt, dann sind wir im Oktober wieder an der Leistungsfähigkeit unseres Gesundheitssystems mit den angenommenen Intensivbetten“, sagte Merkel. „Wenn wir 1,2 haben, also jeder steckt 20 Prozent mehr an, also von fünf Menschen steckt einer zwei an und vier einen, dann kommen wir im Juli schon an die Belastungsgrenze unseres Gesundheitssystems“, so die Kanzlerin weiter.
Und bei 1,3, das hört sich nicht viel an, wir kommen von drei bis fünf Ansteckungen, also bei 1,3 sind wir im Juni bei der Belastungsgrenze unseres Gesundheitssystems. Daran sehen Sie also in welch kleinem Spielraum wir uns aufhalten."

Dieses völlig unrealistische Szenario wurde zu einem Kernargument für die Eindämmungspolitik.

Dass also SARS-CoV-2 sehr viel infektiöser ist als Influenza ist nach RKI-Informationen nicht erwiesen.

Quellen: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Steckbrief.html

https://www.tagesspiegel.de/politik/das-steckt-hinter-merkels-corona-rechnung-4695511.html

(X🔗) @RA_Friede
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