Was ist Reinheit?

In der westlichen Welt wurden wir quasi permanent von uns Selbst und unserer natürlichen Daseinsform abgelenkt. Wir durften uns dadurch tief in den Wirren des eigenen Geistes verlaufen und mit diesen Erfahrungen Referenzen integrieren, die uns nun als wertvolle Vergleichswerte zur eigenen Ausrichtung dienen.

Nun leben wir in der Zeit der Wiedererinnerung bzw. Gewahrwerdung, der stetig deutlich werdenden Transparenz der inneren und äußeren Welt. Dadurch sind "negative" Vergleichswerte deutlicher erkennbar. Dies führt oftmals in erster Reaktionen darauf dazu, dass Menschen ins andere Extrem gehen, um vermeintlich für sich den "richtigen" Weg einzuschlagen. Das Extrem, in dem sie alles, was in der alten Welt, in der die mißbräuchliche Form der Dinge erfahren wurde, kategorisch und dogmatisch abgelehnt wird und dies dann nicht nur für sie selbst sondern auch bei ihren Mitmenschen.

Reinheit ist nicht, anderen die eigene Variante von Reinheit, als Ideal, aufzudrücken.

Reinheit ist ins besondere mit sich selbst im Reinen zu sein.

Wie rein ist die innere Welt eines Menschen, der stetig damit beschäftigt ist, die äußere Welt in "gut" und "böse" einzuteilen?Gleicht dies nicht eher dem steten füttern der eigenen Schatten, den eigenen nicht geliebten, abgelehnten Anteilen?

Ja es kann als "rein" empfunden werden keine Tattoos zu haben, vegan zu leben, kein Weißmehl, Zucker, Tabak usw. zu konsumieren. Doch ist es dass, obwohl man andere, die einen anderen, gleichwertigen Entwicklungsstrang gewählt haben, innerlich oder auch äußerlich ablehnt, ja gar abwertet?

Ich behaupte, dass Reinheit die Gewahrwerdung und Ermächtigung von dem ist, was der Geist gerade wahrnimmt.

Das heißt nicht, dass man anschließend für sich selbst keine lebensförderlichere Position einnimmt und mit kreiert. Es bedeutet lediglich, dass man sich nicht mehr von alten Traumata und Konditionierungsmustern beherrschen und einsperren lässt. Denn manch einer findet sich durch die starke Einteilung von "Gut" und "Böse" in einem selbst kreierten Gefängnis wieder. Hierin angekommen, wird versucht die Umwelt so zu manipulieren, dass sie zur eigenen Definition vom "Guten" passt.

Wir dürfen mutig sein, die evtl. missbräuchlich erfahrenen Umstände oder Mittel, neu beim Tiefseelentauchen zu erforschen. Wir dürfen uns immer wieder an die Grenzen unserer vermeintlich sicheren Komfortzone wagen, um dem Leben Raum zu lassen, uns eine förderlichere Neubewertung oder gar Heilung zu ermöglichen.

Reinigen wir unseren Geist durch das im Außen gespiegelte, werden wir wahrlich tolerant und liebevoll uns selbst und den gewählten Erfahren der (von uns getrennt wahrgenommen) anderen.
-Katja F.-N-
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