Und plötzlich entdeckt die Politik das Leid der Kinder

Perfide Argumente in der Lockerungsdebatte

Kinder, ihr Leid und ihr Wohl, sind plötzlich ganz wichtig. „Sie brauchen andere Kinder wie der Fisch das Wasser“, sagt zum Beispiel Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann. CDU-Chef Armin Laschet sorgt sich um ihre Persönlichkeit, die sie nur mit mehr Kontakten entfalten könnten. Und Familienministerin Franziska Giffey argumentierte: Bei allen Einschränkungen müsse „gerade für die Kinder und Jugendlichen das Kindeswohl und der Kinderschutz berücksichtigt werden“.

Wer wagt da zu widersprechen? Selbst gegen Angela Merkel, die für einen härteren Kurs in der Pandemie war und ist, wurde das Kinder-Argument schon in Stellung gebracht, sie musste sich rechtfertigen: „Ich lasse mir nicht anhängen, dass ich Kinder quäle!"

Perfide an der Kindeswohl-Argumentation ist vor allem, dass manche Politiker tun, als hätten sie ein Kinderparadies erschaffen, das nur das tückische Virus ihnen kaputtgemacht habe.

Kinder interessieren nur, wenn sie nützlich sind oder im Weg

Näher an der Wahrheit ist wohl: Kinder sind der Politik nur wichtig, wenn sie nützlich oder im Weg sind. In Coronazeiten sind sie beides. Nützlich, um Lockerungen durchzudrücken. Und im Weg vor allem den Werktätigen – also Eltern, die im Homeoffice die Wirtschaft am Laufen halten sollen. Beides hat mit dem Wohl der Kinder aber nichts zu tun.

https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/perfide-argumente-in-der-lockerungsdebatte-und-ploetzlich-entdeckt-die-politik-das-leid-der-kinder/26933886.html

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