Ein Jahr nach der Flut im Ahrtal: Davon geschwemmte Illusionen

Die Flut im Ahrtal hat das Gefühl der Sicherheit im Land erschüttert. Das ist gut so. Für ein Ankommen in der Realität braucht es mehr Mut und Demut.

Die Hölle in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli war nass und kalt. Menschen kletterten in den Dörfern am oberen Verlauf der Ahr am Abend des 14. Juli als letzte Rettung auf ihre Dächer, nachdem die Flut auch in die oberen Stockwerke ihrer Häuser geschwappt war. Sie harrten dort im Dunkeln ohne Strom und Kontakt zur Außenwelt aus. Handys blieben ohne Mobilfunknetz stumm. Das Ahrtal war für Stunden aus der Zivilisation verschwunden.

Die Menschen im Ahrtal und anderen Katastrophengebieten wie das von einem Hangrutsch halb weggerissene Erftstadt in Nordrhein-Westfalen haben in der Flutnacht eine Erfahrung gemacht, die sie von anderen Menschen in Deutschland unterscheidet.

Sie wurden herausgerissen aus einem Leben, dem existenzielle Not fremd war. Psychologen verglichen die Traumata mit denen von Kriegsflüchtlingen. Niemand außerhalb der Katastrophengebiete kann verstehen, was das Wegspülen der Existenz und des sozialen Gefüges in den Kurorten und Weindörfern in den Menschen angerichtet hat.

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