Liebe Abonnenten, liebe Follower,

ich versuche mal Diskussionen aufzugreifen, die sich in den Kommentaren wiederholen oder auch Wünsche unter der Umfrage.

An dieser Stelle möchte ich nochmal darauf hinweisen auf euren Ton zu achten, zumindest untereinander. Wir alle wissen, wie unangenehm es ist, nicht anderer Meinung sein zu dürfen, ohne dafür persönlich angegriffen zu werden.

Ist Elon Musk “unser Retter”?

Mir wird ja oft zumindest indirekt unterstellt so zu denken, da ich die Entwicklung rund um Twitter so spannend finde, dass ich sie hier entsprechend würdige.

Es mag berufliche Gründe haben… nein, ich glaube das wirklich: das wichtigste, was zu erhalten ist, ist die Informations- und Meinungsfreiheit. Sie ist der Anfang und das Ende von allem, was Freiheit und eine Demokratie ausmacht. Dank ihr bin ich der, der ich heute bin. Ich kaufe heute ganz anders ein als vor 20 Jahren nach Schule und Studienzeit. Treffe andere medizinische Entscheidungen. Und vor allem, mit dieser Einschätzung werde ich nicht alleine sein, dank ihr nehme ich meine Umwelt anders war: näher an der Realität als seinerzeit.

Und die Informationsfreiheit ist allerspätestens seit der Pandemie erheblich beeinträchtigt. Ich kann da aus eigener Erfahrung (fb, Instagram) sprechen — ihr könnt einschätzen ob man mich zensieren und sperren muss.

Die Entfernung von sogenanntem Hatespeech oder von vermeintlicher “Desinformation” wurde bekanntlich den Betreibern der großen sozialen Netzwerke überlassen: ganz einfach weil man es nicht in Gesetzesform gießen wollte. Damit würde die staatliche Zensur ja offensichtlich und sowas könnte vielleicht den ein oder anderen Wertew(r)estler aufschrecken. Mal davon abgesehen, dass so ein Gesetz unendlich schwer zu formulieren wäre - es sei denn man nimmt Gummiparagrafen schon als neues Normal hin. Üble Nachrede, Verleumdung, Beleidigung: ist alles gesetzlich geregelt. Dagegen mussten Plattformbetreiber schon immer vorgehen. Und Gerichte urteilen. Hat funktioniert.

Und als Zwischen-Resümee möchte ich behaupten: Musk war hier schon hilfreich.

Er hatte bekanntlich zuvor nicht nur schlechte Presse und entsprechend viele Fans. Da wundern sich gerade schon viele Menschen, warum er nun so konzertiert zum personifizierten Bösen stilisiert wird. Und es entstehen Erklärungsnöte, wodurch dann so verräterische Exzesse wie die “verschwörerischen Ratten” es durch die Qualitätskontrolle der Tagesschau schaffen.

Er lässt diese “Ratten” nun, also Wissenschaftler, Ärzte, Politiker und einfache User, die sich auf diese beriefen, die nur allzu oft richtig lagen nun wohlmöglich, wieder zurück auf die Plattform. Er kündigt Transparenz an und liefert sie teilweise auch schon: “es war schlimmer als ich befürchtet hatte”. Er zensiert nicht mehr in Sachen Covid-19.

Das reicht noch nicht, aber ist doch schon etwas.

Viel mehr habe ich aber auch nie von ihm erwartet. Ich erwarte keinen “Retter”. Sehe aber momentan auch keinen “Gatekeeper” oder gar “Honeypot”. Er sorgt für sehr viel Wirbel und ich kann mir sogar vorstellen, dass man gerade an der ein oder anderen verantwortlichen Stelle (“Desinformationsbeauftragte”, Faktenchecker) nervös wird und um die ohnehin schon angegriffene Deutungshoheit fürchtet. Klar hat er mehr mit Twitter vor und es geht auch um Geld usw.: aber Musk kann uns doch zu nichts zwingen? Und viele hatten Twitter ohnehin schon aufgegeben.

Folgendes gilt übrigens auch für Guérot, deren aktuelle Positionen zur EU ich sehr kritisch sehe, und andere: nur weil ich jemanden zitiere oder über ihn ausführlich berichte, teile ich doch nicht alle Positionen oder finde gut, was sie sonst so treiben oder vorhaben.

Und hier bin ich übrigens auch (und wieder) bei den Lösungsmöglichkeiten, die man sich unter der Umfrage gewünscht hat. Und bei meinem Job. Bei dem was mich antreibt.

Aufklärung. Erstmal geht es nur so. Die zunehmende Bestätigung, dass wir richtig lagen, manche gar von Anfang an und die Sicherheit, die uns das als Minderheit und Ausgegrenzte gibt ist ein schöner Nebeneffekt.
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