Die Vorstellung der Weisen Frauen führt bis in die Frühzeit der Menschheitsgeschichte zurück, in der Frauen das Sammeln essbarer und heilkräftiger Pflanzen oblag. Seit frühesten Zeiten bestand so eine enge Verbindung zwischen Frauen und Pflanzen, und Frauen hatten die Rolle der Heilerin, Seherin, Zauberin in einer Gemeinschaft. Während offenbar in der klassischen Antike und Spätantike das Ansehen der Frauen in dieser Rolle zurückging und die negativ gedachten Eigenschaften in den Vordergrund traten, stand in den germanischen und keltischen Kulturkreisen die Frau als Weise Frau noch lange in hohem Ansehen. Die Repräsentanten des Christentums verboten vielerlei, was damit in Zusammenhang stand. So wurden in den Bußbüchern auch Strafen für Weissagungen, Liebestränke und Kräuterzauber angedroht, wurden Hebammen verpflichtet, dem Zaubertum abzuschwören. Trotzdem war die Weise Frau innerhalb der Dorfgemeinschaft weiterhin geachtet, half sie doch bei Geburten und Krankheiten und wusste unentbehrliche Maßnahmen.
Im Volksglauben nahm die Weise Frau vielfach auch mythische Züge an. Sie, die offenbar eine Verbindung zur jenseitigen Welt hatte und manches hörte, sah und wusste, was anderen verborgen blieb, wurde auch in die Verwandtschaft der Schicksalsfrauen, Frau Holle oder Frau Berchta gerückt. Ab dem späten Mittelalter wurden den heilkundigen Frauen, die auch als Hebammen fungierten, von staatlichen und kirchlichen Repräsentanten immer stärker Schadenszauber und Teufelsbuhlschaft unterstellt. Sie wurden zu "Malficae" (Schadenszauberinnen).
Den eigentlichen Beginn der rund 300 Jahre währenden Hexenverfolgungen markiert das Erscheinen des "Hexenhammers" (Malleus maleficarum 1487). Dessen Verfasser waren die Dominikanermönche und Inquisititoren Jacob Sprenger und Heinrich Institoris.
Durch die bald nach dem Erscheinen des Buches beginnenden Hexenanklagen und- prozesse wurde im Volk die Hexenangst geschürt und viele Menschen machten für ihr Elend nicht die sozialen Verhältnisse, sondern die Hexen verantwortlich. So wurde im Laufe der Zeit viele Frauen und das ihnen zur Verfügung stehende Wissen in großem Umfang ausgeschaltet - und das vor allem aus wirtschaftlichen und machtpolitischen Interesse. Nicht nur Heilerinnen und Hebammen wurden verfolgt, sondern auch ganz normale Frauen und Frauen, die wegen ihrer verführerischen Schönheit als gefährlich galten.
Viele Gelehrte und Kirchenmänner bestärken die Menschen in ihrem Irrglauben.

Quelle: Gertrud Scherf

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