Ami Go Home?!

Der demokratische Souverän drückt sich weiter vor der inneren Verantwortung und zelebriert die Lust am äußeren Feind.

Deutlicher Ausdruck dieses umgedrehten Retter-Narrativs ist der neu entdeckte Song "Ami Go Home". Lieber fordert man von Washington einen Truppenabzug, statt die eigenen Stadträte an der Aufnahme von Krediten zur Finanzierung amerikanischer Kriege zu hindern.

Die wahren Konfliktlinien liegen immer im Innern einer Gesellschaft. Die geostrategischen Kriege der USA basieren auf der (bröckelnden) Vormachtstellung des militärisch-industriellen Komplexes innerhalb der US-Gesellschaft.

Die Unterordnung deutscher Außenpolitik unter geostrategische amerikanische Interessen wäre nicht möglich, ohne die (ebenfalls bröckelnde) politisch-kulturelle Vormachtstellung der Grünen innerhalb der deutschen Gesellschaft. Die Grünen agieren als "parlamentarischer Arm der NATO im Bundestag" (Oskar Lafontaine).

Politische Ökonomie funktioniert nach dem Zwiebelprinzip: Wer die Macht im Innern hat, macht die Außenpolitik. Jedes äußere Hegemoniestreben braucht einen stabilen hegemonialen Block im Innern, der sich die Vormacht in Parlamenten und Verbänden ebenso wie in Schulen, Vereinen und den Medien erstreitet.

Wer streiten kann, ist also klar im Vorteil. Der Rest hofft auf Befreiung von Amerika, in welcher Form auch immer.

@Dr_Mona_Aranea

👉 Literatur: Christoph Scherrer (2001) 'Double hegemony'? State and class in American foreign economic policymaking. Amerikastudien/American Studies, 573-591. https://scholar.google.com/scholar?hl=de&as_sdt=0%2C5&q=christoph+scherrer+hegemony&oq=Christoph+Scherrer+#d=gs_qabs&t=1668942089388&u=%23p%3DXSmAHwSBfpYJ

https://youtu.be/h6s5jk5nvJU
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