♦️ARMINIUS ERBEN - SONDERBERICHT

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Banken droht "mehrjährige Krise" wegen Immobilienpreisen

Die sinkenden Preise für Gewerbeimmobilien werden für Banken zu einer immer größeren Gefahr. Auch Deutschland verzeichnet historisch starke Rückgänge. Laut der EU-Bankenaufsichtsbehörde Eba müssen sich Geldhäuser auf eine mehrjährige Krise einstellen.
Homeoffice, Baukrise und Online-Handel sorgen nicht nur auf dem Markt für Gewerbeimmobilien für Turbulenzen. Die Krise belastet inzwischen auch die Bilanzen von Banken. Im Interview mit dem "Handelsblatt" warnt der Chef der EU-Bankenaufsichtsbehörde Eba, José Manuel Campa: "Die Banken müssen sich auf eine mehrjährige Krise einstellen." Institute, die auf Gewerbeimmobilien spezialisiert seien, könnten dabei "größere Herausforderungen bekommen als andere, breiter aufgestellte Banken." Für das Bankensystem als Ganzes sehe er jedoch "keine systemische Gefahr".
Gewerbeimmobilien zählten derzeit "zu den größten Risiken für den Bankensektor", sagt Campa. Besonders gravierend seien die Probleme aktuell in den USA. Dies sei auf die stark gestiegenen Zinsen und den Trend zu mehr Homeoffice zurückzuführen. "Die Auswirkungen dürften in Europa vermutlich nicht so stark ausfallen wie in den USA, aber der zugrunde liegende Trend ist ähnlich. Die Anpassungen in Europa werden also noch eine Weile andauern."
Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) attestierte auch hierzulande zuletzt Preiseinbrüche wie nie zuvor: Bei Gewerbeobjekten verzeichnete der VDP Ende 2023 mit einem Preisverfall von 12,1 Prozent zum Vorjahreszeitraum beziehungsweise 4,9 Prozent zum Vorquartal historisch starke Rückgänge.
Milliarden der Deutschen Bank stecken in US-Gewerbeimmobilien
Die Krise hat inzwischen auch deutsche Banken erreicht. Einige von ihnen seien überdurchschnittlich stark am US-Gewerbeimmobilienmarkt engagiert, sagte Campa der Zeitung. Von "stupid German money", also dummem deutschem Geld, würde der Eba-Chef deshalb allerdings nicht sprechen. "In Deutschland gibt es einen Überhang an Spareinlagen. Deshalb ist es logisch, dass deutsche Banken außerhalb Deutschlands investieren müssen. Manchmal treffen sie dabei eben gute Anlageentscheidungen, und manchmal schlechtere."
Die Deutsche Pfandbriefbank musste im vergangenen Quartal ihre Risikovorsorge gegen Krisen anheben und versuchte jüngst mit einer Stellungnahme zu ihrer Liquiditätsausstattung, Investoren zu beruhigen. Vergleichsweise stark engagiert auf dem amerikanischen Markt für Gewerbeimmobilien ist die Deutsche Bank. Sie hat Kredite für rund 17 Milliarden Euro für US-Gewerbeimmobilien vergeben, 7 Milliarden davon für Büros. Das Geldhaus werde Ausfälle bei Krediten für US-Gewerbeimmobilien verkraften, hatte Finanzvorstand James von Moltke kürzlich gesagt. Sie dürften aber im ersten und wahrscheinlich zweiten Quartal höher sein, als die Deutsche Bank sich das wünsche. Zugleich wies das Institut darauf hin, dass das US-Büro-Portfolio nur 1,5 Prozent am gesamten Kreditbuch ausmache.
Erst Ende Januar hatte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) vor steigenden Risiken für stark spezialisierte Banken wegen sinkender Preise für Gewerbeimmobilie gewarnt. Preise und Bewertungen seien über viele Jahre hinweg gestiegen, bei vielen Kreditinstituten seien Immobilienportfolios gewachsen, heißt es in dem veröffentlichten Bericht "Risiken im Fokus 2024". Nun sänken die Preise, die Kreditvergabe stocke und der Wert der Kreditsicherheiten stehe unter Druck.

@arminius_erben
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