♦️ARMINIUS ERBEN - SONDERBERICHT

📝Bankenkrise: Geldhäuser saugen sich mit Notfallkrediten voll

TEIL 2/3

„Kicking the can down the road“

Kombiniert man den Umfang der von den vier Programmen geleisteten Hilfskredite, ergibt sich ein Volumen von mehr als 500 Milliarden Dollar.
Diese massiven Liquiditätsinjektionen sind der Hauptgrund dafür, warum die im Regionalbankensystem schwelende Krise bislang noch nicht eskaliert ist: die Institute werden mit Fremdkapital gestützt – so lange, bis die Skepsis an den Märkten und das Misstrauen der Privatkunden abgeklungen ist. Das zumindest scheint das Kalkül zu sein.
Auch wenn sie akute Zusammenbrüche offensichtlich noch verhindern, stellen diese Stützungsbemühungen aber keine langfristig tragfähige Lösung dar. Denn die meisten der vergebenen Darlehen weisen Zinssätze von rund 5 Prozent auf und verschärfen dadurch auf mittlere Sicht nur die Schuldenlast der ohnehin angeschlagenen Institute.
Die Schieflage, in der sich viele kleinere Banken in den USA derzeit befinden, hat einen strukturellen Grund – die Normalisierung der Geldpolitik durch die Zentralbank Federal Reserve.
So haben die Zinserhöhungen unter anderem dazu geführt, dass die Kurse amerikanischer Staatsanleihen, welche die Banken in großem Umfang in ihren Portfolien halten, gesunken sind und zu buchhalterischen Verlusten führen.
Diese Buchverluste sind theoretischer Natur, werden aber sofort zu einem akuten Problem, wenn die in den Bilanzen geführten Anleihen aus irgendeinem Grund rasch verkauft werden müssen – beispielsweise, um schnell an frisches Kapital zu kommen.
Bei der Silicon Valley Bank geschah genau das. Sie war gezwungen, Anleihen mit deutlichen Kursverlusten zu verkaufen, um jenes Geld zu generieren, mit dem sie die im Marktvergleich zu hohen Zinsen für ihre Kundeneinlagen bezahlen musste. Nachdem sich diese Notverkäufe herumgesprochen hatten, begannen die Einleger damit, ihr Erspartes von der Bank abzuziehen.

Analysten der Federal Reserve schätzten in einem im April veröffentlichten Bericht, dass die aus den Leitzinsanhebungen resultierenden Buchverluste zum Ende des dritten Quartals 2022 bei 722 amerikanischen Banken mehr als 50 Prozent des Eigenkapitals betrugen. Wie sich die Lage heute, Mitte des zweiten Quartals 2023 nach weiteren Leitzinserhöhungen darstellt, kann nur spekuliert werden.
Der Einlagen-Abfluss von geschätzt einer Billion Dollar aus den Banken hin zu höher verzinsten Geldmarktfonds, sowie die Buchverluste bei Anleihen,  werden mithilfe der oben beschriebenen Hilfszahlungen derzeit noch abgefedert beziehungsweise präventiv stabilisiert.
Eine nachhaltige Lösung stellt dieses Vorgehen nicht dar, weil diese Kredite einerseits mit Zins zurückgezahlt werden müssen (die strauchelnden Banken also unter dem Strich noch stärker belastet werden), und weil das Grundproblem fortbesteht: ein im Zuge jahrelanger Nullzinspolitik der Zentralbank mit gigantischen Schulden aufgeschwämmtes Bankensystem, das sich auf ebenfalls als Folge von Nullzinsen aufgeblasenen Bewertungen an den Aktienmärkten stützte, wird mit einem rasch steigenden Zinsniveau und daraus folgend dem Zwang zu Effizienz, höherem Schuldendienst und produktiverer Wirtschaftsleistung konfrontiert.
Banken und vor allem unproduktive Unternehmen, die sich bislang stets mithilfe neuer Schulden über Wasser hielten (sogenannte „Zombies“), gehen in einem solchen Szenario schnell dem Ende ihrer Handlungsoptionen entgegen.


@arminius_erben

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