Forwarded from MarcO
Ich hab das mal kurz in Normdeutsch übersetzt. Nicht jeder hier ist Muttersprachler und nicht jeder Muttersprachler kann das noch lesen.. 😉 Schlimmer fast für Rom war der unerwartete Aufstieg Preußens, der „ Burg des Protestantismus“. Als 1866 die Preußen bei Königgrätz den romhörigen Habsburgerstaat besiegt hatten, rief der Münchner Nuntius beim Eintreffen der Siegesnachricht voller Entsetzen:“Die Welt geht unter!“ (il mondo casca!). Dann fiel unter Schlägen der deutschen Heere das katholische Frankreich, und unter dem Donner der Pariser Belagerungsgeschütze erstand Bismarcks Werk---das Reich.
Roms Stellung zum zweiten Reich war von allem Anfang klar. Ein Reich, das nicht von Roms Gnaden war, ein Kaiser, der nicht vom Papst gekrönt, ja, der nicht einmal der Kirche angehörte, sondern ein Ketzer war—das alles konnte nur Roms unversöhnlichen Haß hervorrufen. So sagte Papst Pius der IX. am dritten Jahrestag der Reichsgründung (1874) zu einer Versammlung internationaler Pilger, Bismarck sei die Schlange im Paradiese der Menschheit. Durch diese Schlange werde das deutsche Volk verführt, mehr sein zu wollen, als Gott selbst,und dieser Selbstüberhebung werde eine Erniedrigung folgen, wie sie noch kein Volk habe kosten müssen.“Gott zum Trotz“ sei das Reich errichtet worden und „zur Verherrlichung Gottes“ werde es wieder vergehen! So trat denn auch das junge Reich sehr bald in einen gigantischen Machtkampf mit der Kirche. In dem römischen Haß gegen das Reich liegen die wahren Gründe für den Kulturkampf, der die ersten Jahre nach 1870 erfüllte und nicht von Preußen heraufbeschworen worden war, sondern von der machtgierigen Kirche, die dem Staat nicht geben wollte, was ihm von Rechts wegen gebührte. Der Staat mußte sich geradezu gegen die Machtansprüche der Kirche verteidigen. Die damalige Lage der Dinge kennzeichnen am besten folgende Äußerungen Bismarcks vom Jahre 1873:
„Es handelt sich um die Verteidigung des Staates, es handelt sich um die Abgrenzung, wie weit die Priesterherrschaft und wie weit die Königsherrschaft gehen soll. Diese Abgrenzung muß so gefunden werden, daß der Staat dabei bestehen kann, denn im Reiche dieser Welt hat der Staat das Regiment und den Vortritt.“
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