Forwarded from Jenny Friedheim
Ich habe mal wieder eine vielleicht gar nicht so übermäßig doofe Idee …

Es scheint ja wohl auf dieser Welt nicht ohne Krieg zu gehen. Krieg wird gebraucht um die Wirtschaft anzukurbeln, er dient als Machtinstrument, baut Agressionen bei machtbesessenen Generälen und frustrierten, testosteronüberfluteten Männern ab, er sorgt für klare Verhältnisse zwischen Ländern und Machtblöcken und für eine florierende Wiederaufbauwirtschaft, die ersetzt, was kaputt gebombt wurde und er ist wichtig für den Schwanzvergleich von Regierungsoberhäuptern und Kriegsministern. Kurzum: Krieg hat viele Vorteile.

Störend sind bloß die leidenden Zivilisten im Kriegsgebiet, besonders Kinder, und die rufschädigenden, häßlichen Bilder in den Medien will auch keiner sehen - Sensationsreporter ausgenommen . Mittlerweile beklagen ja Medien und Demonstranten rund um den Globus die zivilen Opfer, aber natürlich nur die, die zum jeweils eigenen Lager gehören. Blöd ist auch, das jeder Krieg Flüchtlinge erzeugt, um die sich dann die Bürger unbeteiligter Länder kümmern müssen, das ist schließlich nicht Aufgabe der Armeen.

Wenn einerseits nun Kriege unverzichtbar für Wirtschaft und Machthaber sind, auf der anderen Seite aber das ganze Brimborium um die Zivilisten ein Störfaktor ist, wie kann man dieses Dilemma lösen? Aufhören mit Ballern kommt ja nicht in Frage.

Mein Vorschlag wäre: man suche eine Insel, die groß genug und dünn besiedelt ist. Geeignet wäre z. B. Novaja Semlja, die Anjou-Inseln oder eine der größeren Aleuteninseln. Die Bewohner werden großzügig dafür bezahlt, sich einen anderen Wohnort zu suchen, Wildtierbestände werden auch umgesiedelt. Dann baue man auf der Insel einige Städte, zwei große Militärstützpunkte (einen für jede Armee) und Infrastruktur, wie Straßen und Flughäfen. Dort können Länder, die Krieg führen wollen, ihre Truppen und Flotten dann hinschicken, und sich in aller Ruhe beharken. Es wird ein Datum für den Beginn der Kampfhandlungen verabredet und ab dafür, bis einer aufgibt. Das Verliererland baut die Infrastruktur wieder auf, der Sieger bekommt die Aufträge und – je nach Schwere der Niederlage – vielleicht auch ein bißchen Land vom Verlierer, aber kein Zivilist käme dabei zu Schaden.

So wäre (fast) jedem geholfen, bloß die Hilfsorganisationen, die das gewinnträchtige Feld der Flüchtlingshilfe für sich beanspruchen, gingen leer aus. Aber dafür finden sich neue Betätigungsfelder. Man könnte sie z. B. in einer Kriegstourismusindustrie unterbringen. Für abenteuerlustige Touristen, die sich die Schlachten live ansehen wollen, könnte man sichere Unterkunftsbunker bauen (natürlich mit allem Komfort) und auf den Schlachtfeldern werden Webcams installiert, die ihre Bilder live in schauplatznahe Zuschauerlounges liefern. Den ganz Verwegenen könnten die derzeitigen Schlepper gutbezahlte Jeep-Touren anbieten, die bis in die Nähe der Frontlinien führen.

Das könnte man zu einem Mega-Event, vergleichbar mit einem Kampf um den Titel im Schwergewichtsboxen oder einer Fußballweltmeisterschaft ausbauen. Meine Phantasie schlägt gerade Purzelbäume … Wettbüros, Logenplätze bei der Siegerehrung, Medaillen für die tapfersten Soldaten, After-War-Parties mit den Generälen, DVD-Verkauf, Werbeeinnahmen … ein Milliardengeschäft. Und ganz ohne tote Zivilisten.

Diese Idee, die ja durchaus ausbaufähig ist, wird in absehbarer Zeit kaum Freunde unter den Machthabern finden. Aber wer weiß … vielleicht sind die Restbestände an Menschen ja in 50 oder 100 Jahren daran interessiert? Träumen darf man ja wohl noch, hm?
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