Wahrscheinlich würde ich mit dem Fahrrad schneller heim kommen.

An den Schulen fällt der Unterricht aus, weil es nicht mal genug Junglehrer gibt, um die Pensionäre zu ersetzen. Das Leistungsniveau der Grundschüler stürzt seit zehn Jahren immer weiter ab. Selbst die grüne Bildungsministerin von Baden-Württemberg sagt, die Ursache dafür ist ein schnell wachsender Anteil von Kindern aus Elternhäuser, die bildungsfern sind und kaum deutsch sprechen. Das zieht mittlerweile das Leistungsniveau für alle nach unten. Die Reaktion besteht darin, dass Städte sich zu sicheren Häfen erklären und noch mehr Kinder mit maximalem Förderbedarf in das Bildungssystem aufnehmen wollen.

Die Liste lässt sich leider fast beliebig fortsetzen. Die Bürokratie im Land wuchert ständig weiter. Die Digitalisierung der Verwaltung kommt allenfalls im Schneckentempo voran. Der Datenschutz schützt Täter und verhindert gesellschaftlichen und technischen Fortschritt. Einfluss und Macht sollen zunehmend nicht mehr nach Leistung und Eignung, sondern nach Hautfarbe und sexueller Neigung vergeben werden. Der Bau von Stromleitungen dauert Jahrzehnte. Die Zukunftsindustrien für Windkraft und Solaranlagen haben wir von der Pole Position weltweit in eine toxische Abhängigkeit von China gebracht. Im Bundeshaushalt explodieren die Zinskosten, fast die Hälfte der Schulden haben wir in den letzten fünf Jahren gemacht. Vom Zustand der Bundeswehr will man gar nicht reden. Und ob das Weltfinanzsystem gerade in den nächsten Crash rauscht, weiß man auch nicht so genau.

Nur weil es noch nicht weh tut, muss es nicht harmlos sein. Im Gegenteil. Das Versagen der Weltgemeinschaft im Kampf gegen den Klimawandel zeigt, wie heiß der Frosch gekocht wird, wenn er im Wasserbad hocken bleibt, das sich langsam aber unaufhörlich erwärmt. Ich fürchte, wir haben uns zu lange daran gewöhnt, das Wohlstand und wirtschaftlicher Erfolg vorausgesetzt werden können. Das wird nun nicht nur zu Gefahr für den Wohlstand selbst, sondern auch für das, was wir daraus machen. Die Scholzsche Vision einer Phase stürmischen Wachstums durch den ökologischen Umbau könnte jäh am Mangel an Arbeitskräften und Wettbewerbsfähigkeit zerschellen.

Gerhard Schröder hat in einer vergleichbar schwierigen Situation fast auf den Tag genau vor 20 Jahren die Agenda 2010 durchgesetzt. Damals hatten wir fünf Millionen Arbeitslose und starke Schmerzen. Bill Clinton wusste noch, worauf es ankommt: „It’s the economy, stupid.“ Wer übernimmt heute die Aufgabe, den Deutschen zu sagen, was die Stunde geschlagen hat?

(Thx. Wolfgang Drechsler)
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