Wer braucht schon Fakten?

R-Werte. Infizierte. Suizide. Konkurse. Arbeitslose. Tote, mit, an, ohne Corona. Wohin man auch schaut, man wird bombardiert. Unabhängig davon, was man glaubt, Kritiker gibt es immer. Der übrigens letzte Gastbeitrag des Ostschweiz-Kommentators Josip Sunic:

Die einen vergöttern den PCR-Test, die anderen verteufeln ihn. Viele sehen Masken und Impfungen als Wundermittel, andere als unzuverlässigen Schwachsinn. Lasst uns die Diskussionen über Sinn, Unsinn, Wahrheit, Lüge, Fakt oder Erfindung mal bei Seite lassen und uns auf das konzentrieren, was wirklich wichtig ist– oder einmal war.

Wann hatten Sie das letzte Mal Freude, ihre ganze Familie zu sehen? So ein richtig schönes Gartenfest mit Oma und Opa, Onkel, Tante, Enkeln, Kindern, Cousinen, und vielleicht noch engen Familienfreunden oder dem Freund der Tochter, den niemand ausstehen kann, weil er von Kopf bis Fuß tätowiert ist und mit 25 Jahren noch am Tisch in der Nase bohrt. Zum Anlass, den 90. Geburtstag von Opa zu feiern. Wahrscheinlich seinen letzten. Vermutlich 2019. Vor bald zwei Jahren.

Heute ist diese Leichtigkeit des Seins unvorstellbar – verboten – ja sogar eine Straftat.

Erinnern Sie sich noch an die Zeiten, an denen man spätabends bemerkte, dass man den Jahrestag vergessen hat, in einen Blumenladen ging, an den Blumen roch, jene mit dem besten Duft in der Nase auswählte und damit seiner Frau eine Freude bereitete? Die Blumen bekommt man zwar je nach Kanton noch, aber wehe man riecht daran, dann kommt der Staat. Die immer gleichen Wände, die man jeden Tag anschaut, werden dank Blumen auch nicht schöner.

Diskussionen am Stammtisch, bei denen auch mal die Kinder anwesend sein durften und so lernten, wie kompliziert und gleichzeitig langweilig Politik, Unternehmen, Freundschaften und auch die Liebe sein kann. Stammtische und Beizen waren eine gute Sache. Auch um dort vielleicht die Liebe des Lebens kennenzulernen. Heute sitzt man am Tisch, höchstens zu fünft, aus zwei Haushalten, weil sonst der Nachbar die Polizei ruft. Neue Freunde wird es keine mehr geben.

Der Spielplatz, auf dem sich dutzende von Familien einfanden, um die wenige Freizeit, die man in der heutigen Zeit überhaupt noch hat, mit ihren Kindern genießen zu können. Der Lachanfall, wenn ein anderes Kind in den Teich fiel und anfing zu weinen oder die Panikattacke, wenn das eigene Kind vom Klettergerüst fiel und sich verletzt haben könnte. Der Duft von frischen Brötchen und Früchten, wenn man es sich mit seinen Liebsten auf der Picknickdecke gemütlich machte. Heute droht eine Gefängnisstrafe, wenn man die Maske entfernt, um in den köstlichen Apfel zu beißen.

Die faszinierten Blicke und die Neugierde der eigenen Kinder, die gerade erst seit kurzem laufen können, wenn sie das erste Mal bei einem Zoobesuch, bei dem auch Opa und Oma dabei sind, einen Affen, einen Vogel, einen Löwen oder einen Elefanten sehen. Viele von uns werden solche Momente nie erleben dürfen. Stattdessen steckt man heute Kindern gewaltsam Stäbchen in die Nase und traumatisiert diese fürs Leben. Es spielt keine Rolle, wie die Zahlen aussehen.

Während über den Sinn und Unsinn von Maßnahmen diskutiert wird, läuft die Zeit weiter. So lange, bis sie uns davongerannt ist. Vielleicht sollten wir Oma und Opa im Altersheim besuchen und hoffen, dass sie uns überhaupt noch kennen und sie danach fragen, wie schnell dies passieren kann und auch geschehen wird.

Man sollte sich schämen, wenn man im Jahr 2021 der Art Mensch angehört, der kampflos zulässt, dass man lebt, ohne zu leben und dies auch von seinen Kindern, die sich nicht wehren können, einfordert. Es bleibt die Hoffnung, dass uns eine Mutation schnellstmöglich von dieser Erde fegt und diesem Schwachsinn ein Ende setzt, denn offenbar sind wir selbst dazu nicht in der Lage. Die Natur wird es richten. Spätestens dann, wenn auch der letzte Trottel, der dies seinen Kindern antut, in 50 Jahren stirbt, weil seine Zeit gekommen ist. Mit, an oder ohne Corona.

https://www.dieostschweiz.ch/artikel/wer-braucht-schon-fakten-og4gOPA
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