Deutsche Dichter und Denker
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Der Denker sagt das Sein,
der Dichter das Heilige!

Bilder, Gedichte und Sprüche in diesem Kanal verstehen sich als Nachahmung ohne Beurteilung.
Sie sind mit nötigem Ernst oder Spott zu genießen!

Einen schönen Anzeiz wünschen wir euch!
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MUTTERSPRACHE

Ob ihr es mögt, ob ungern hört,
ob es euch wohltut oder stört;
ich rede deutsch, wie mir´s gelehrt
die Eltern, die ich hoch verehrt.
Weh denen, die die Sprache morden
in der einst Deutsche stark geworden.
Weh Ihnen, die ihr Volk vergessen,
wenn Sie aus fremden Schüsseln essen,
die glauben sich nur dann gelitten,
wenn sie geschmückt mit fremden Sitten!
Weil andre auf uns Deutsche schelten,
soll deutsch bei ihnen nicht mehr gelten?
O - wüßtet ihr, wie arm ihr seid
in eurer Fremdenseligkeit.
Es ist solang es Völker gibt,
verachtet, der sein Volk nicht liebt.
Der Muttersprache heiliger Laut
ist es, der uns die Heimat baut!

-Friedrich Franz von Unruh-
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Aber die Zeit will ich seh'n, und den Tag, der gebieten kann, frostig,
Kalt und besonnen zu sein, wenn mich Entzückung durchglüht,
Wenn mein germanischer Stolz sich beugt dem germanischen Helden,
Der auf dem Altar des Siegs Funken und Flammen geweckt!

-Theodor Körner-
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Rachegelüst

Wenn die Menschen dumpf sich nicht getraun,
Wenn sie feig und heuchlerisch sich fügen
Und ihr Glück auf ihre Schlauheit baun,
Redliches bedrücken und betrügen.

Wenn sie schleichen, flüstern und sich ducken,
Andrerseits aus Würde sich genieren, –
O dann müßte etwas explodieren.
Und ein Riese müßte sich erheben
Über sie und sie nicht etwa töten,
Sondern saftig, kräftig sie bespucken,
Um sie für ihr weitres Leben
Als verschleimte, fette Warzenkröten
In ein Glashaus einzusperrn.
Und ich würde durch die Scheibe gucken
Und sie grüßen: "Hochverehrte Herrn!“

-Joachim Ringelnatz-
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Eines geht mich an und eines weiß ich, das ich das meine tun und eher untergehen soll, als mich einer fremden Macht blind ergeben.
Die Vorsehung geht mit dem All der Dinge und mit dem Menschengeschlechte ihren ewig dunklen Weg, den ich nimmer verstehen werde.
Aber auch in meine Hand ist eine Vorsehung gegeben:
wenn ich für das Allgemeine empfinde, handle, strebe, so fühle ich auch in mir – wie klein oder groß ich sei – eine Kraft, welche das Weltschicksal ändern kann!

-Ernst Moritz Arndt-
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Deine Handlungen verdienen nur dann eine „edle That“ genannt zu werden,
wenn Du ein Verderben, ein Unglück abgewendet oder beseitigt hast!

-Heinrich Martin-
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Lebensregel

Will eine Meinung dich gewinnen,
Und fällt die Wahl, wie öfter, schwer,
So frag, willst du dich recht besinnen,
Nur nach dem Was, dem Wie, dem Wer.

Das Was? Es gälte wohl das Meiste,
Doch rein zu lösen ist es nie,
Zumal bei aufgeregtem Geiste;
Dann geh du weiter auf das Wie?

Durch welche Mittel sich behaupte
Die Meinung auf dem Weg zum Ziel?
Und sind es schlechte, unerlaubte,
So hast du schon gewonnen viel.

Doch oft verschafft sich auch das Rechte
Nur durch Gewalt den schweren Sieg;
Man ist nicht wählig im Gefechte,
Denk' nur als Beispiel an den Krieg.

Dann bleibt das Wer? Als letzte Frage,
Als Leitstern zur Entscheidung dir;
Wer deiner Meinung Fahne trage,
Und wer sich schaare unter ihr?

Sind's Menschen, die du sonst wohl meidest,
Dienstbar dem Wahn, dem Trug, dem Lohn, –
Indem du von den Schlechten scheidest,
Hast du dich auch entschieden schon!

-Franz Grillparzer-
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Die Erfahrung lehrt,
daß das Wissen den Aberglauben jeder Art zerstört!

-Otto von Corvin-
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Wort des Mannes sei wie eine Säule,
Und der Handschlag sei ein stummer Eid!

-Samuel Gottlieb Bürde-
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Sprich nur, was du kannst beschwören,
und bedenk' den heil'gen Eid,
dann läßt du dich nie betören,
daß die Zunge Lügen speit!

-Leonard Keller-
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Wen die Vorsehung einreihen will in die große Armee,
die da kämpfen soll für Menschenwohl und Menschenrecht,
dem brennt sie den Stempel des Unglücks in das Herz:
Denn nur wer selbst den Schmerz gefühlt, kann wahrhaftig sein!

-Wilhelmine von Hillern-
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Schwarz-Rot-Gold

In Kümmernis und Dunkelheit,
Da mußten wir sie bergen!
Nun haben wir sie doch befreit,
Befreit aus ihren Särgen!
Ha, wie das blitzt und rauscht und rollt!
Hurra, du Schwarz, du Rot, du Gold!
Pulver ist schwarz,
Blut ist rot,
Golden flackert die Flamme!

Das ist das alte Reichspanier,
Das sind die alten Farben!
Darunter haun und holen wir
Uns bald wohl junge Narben!
Denn erst der Anfang ist gemacht,
Noch steht bevor die letzte Schlacht!
Pulver ist schwarz,
Blut ist rot,
Golden flackert die Flamme!

Die Freiheit ist die Nation,
Ist aller gleich Gebieten!
Die Freiheit ist die Auktion
Von dreißig Fürstenhüten!
Die Freiheit ist die Republik!
Und abermals: die Republik!
Pulver ist schwarz,
Blut ist rot,
Golden flackert die Flamme!

-Ferdinand Freiligrath- (1810 - 1876)
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Die Geschichte lehrt, daß fast alle großen Ereignisse, z.B. Reformation, Revolution und dergl. zwanzig bis dreißig Jahre schon vorher in den Gedanken und Reden der Völker da waren und dann wirklich ausbrachen.
Ganz ähnliches scheint in der Geschichte des einzelnen Menschen stattzufinden.
Man spricht nicht selten in der Jugend halb bewußtlos aus, was man noch tun werde, und zum eigenen Erstaunen geht es später in Erfüllung!

-Alban Stolz-
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So oft die Sonne aufersteht,
Erneuert sich mein Hoffen,
Und bleibet, bis sie untergeht,
Wie eine Blume offen;
Dann schlummert es ermattet
Im dunklen Schlummer ein,
Doch eilig wacht es wieder auf
Mit ihrem ersten Schein.

Das ist die Kraft, die nimmer stirbt
Und immer wieder streitet,
Das gute Blut, das nie verdirbt,
Geheimnisvoll verbreitet!
Solang noch Morgenwinde
Voran der Sonne wehn,
Wird nie der Freiheit Fechterschar
In Nacht und Schlaf vergehn!

-Gottfried Keller-
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Hast du gelebt? O, wolle Antwort geben:
Hältst du dein Leben wirklich für ein Leben,
das dich zu sich zurück, zum Leben, führt?
Wie weit bist du zum Urquell vorgedrungen,
dem deine Seele, dem dein Sein entsprungen,
dem deine ganze Strebenskraft gebührt?

Hast du geglaubt? O, wolle mir doch sagen,
wie viele wohl von deinen Erdentagen
den wahren, ächten Sonnenschein gekannt.
Der Glaube gibt Unendlichkeit des Schauens
im klaren, warmen Lichte des Vertrauens
und zeigt dir jenes, nicht nur dieses Land.

Hast du gewirkt? O, wolle mich verstehen:
Ich sehe fleißig dich zur Arbeit gehen;
du sorgst und kämpfest in und mit der Zeit.
Doch, öffnet sich dir einst die dunkle Pforte,
so knarren in den Angeln dir die Worte:
„Hast du gewirkt auch für die Ewigkeit?“

-Karl May-
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Willst die Welt du klar erschauen,
Schaue erst, was vor dir liegt,
Wie aus Stoffen und aus Kräften
Sich ein Bau zusammenfügt.

Laß die Starrheit des Gewordnen
Künden, was belebend treibt;
In dem Wechsel der Erscheinung
Ahne das, was ewig bleibt.

Aus dem Dünkel eignen Meinens
Nie entkeimt die frische Saat,
Im Nachdenken nur erschwingt sich
Menschengeist zur Schöpfertat!

-Joseph Victor von Scheffel-
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Ein Mensch gehört dorthin,
wo seine Hoffnung eine Saat in die Erde legt,
die sein Herz Heimat nennt!

-Torsten Marold-
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Und ziehst du aus…

Und ziehst du aus zu Kampf und Tat,
Das Auge froh, das Schwert gewetzt,
Es liegt der Toten stumme Saat,
Wo auch dein Pferd die Hufe setzt.

Und wirbst du keck um Ehr' und Gut,
Und liegt der Morgen frühlingsklar,
Sieh, unter jeder Scholle ruht
Schon einer, der hier glücklich war.

Ob im Turnier ein Schwert sie traf,
Ob sie die Schlange leis beschlich,
Sie lächeln alle tief im Schlaf
Und warten, warten nur auf dich…

-Rudolf Presber-
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Strom der Wahrheit

Wenn versunken Licht und Lärmen,
Sitz ich bei der Lampe Schimmer
Oft im nächtlich stillen Zimmer,
Wo Gedanken mich umschwärmen,
Auf ein altes Buch gesenkt
Meine Stirne ernstbeschwert;
Kühlung mir der Nachtwind schenkt
Durch das Fenster unverwehrt.

Wundersame Lieder sausen
Draußen Wind und Wald und Wetter,
Und es wehn des Buches Blätter;
Welch ein feierliches Brausen!
Und ich lausche und ich lausche,
An ein Ufer fern entrückt. –
Rausche Strom der Wahrheit, rausche!
Meine Seele lauscht entzückt!

-Bruno Wille-
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