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Rubikon ist das Magazin für die kritische Masse. Wir berichten über das, was in den Massenmedien nicht zu finden ist.
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Der Kreislauf des Krieges

Joan Baez sang in ihrem Friedenslied „Where have all the flowers gone?“ über die sinnlose Todesspirale des Krieges, aus der die Menschen bisher keine Lehre ziehen.

von Ulrike Guérot

Als Ulrike Guérot aufgefordert wurde, ein Lied für die „Friedensnoten“ auszuwählen und einen Text beizusteuern, fiel ihr sofort Joan Baez und ihr immer noch großartiges Lied „Where have all the flowers gone?“ ein. Es gibt auch eine deutsche Version — „Sag mir, wo die Blumen sind?“ —, aber die englische Fassung findet die Rubikon-Autorin als Originalversion viel schöner — needless to say. Ein Text zu der Aktion #Friedensnoten.

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Der Wunsch nach Frieden

Ajeet Kaurs Lied „Peace“ singt nicht nur vom Frieden, es vermag Menschen auch in einen friedvollen Zustand zu versetzen.

von Carla Schiffbauer

„Lass Frieden sein!“ Dieser Song, der nur aus wenigen Worten besteht, klingt wie ein Gebet. Die Künstlerin Ajeet Kaur vermag diesen Wunsch mit sanften Klängen in die Herzen ihrer Zuhörer zu verpflanzen. Sie komponiert und dichtet aus einer spirituellen Welthaltung heraus. Gemeint ist zunächst nicht der Verzicht auf Kriegshandlungen, sondern eine stille, friedfertige Grundstimmung in uns selbst. Aber der äußere Friede geht aus dem inneren hervor. Gerade in einer Zeit, in der Politik uns scheinbar mutwillig zu verstören versucht, ist die Harmonie in der Seele ein wichtiges Heilmittel. Die Autorin dieser Liedpräsentation erlebte die besänftigende Wirkung von „Peace“ in einer ganz persönlichen Begegnung. Ein Text zu der Aktion #Friedensnoten.

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Das Musik-Monument

John Lennons Song „Working class hero“ ist eine musikalische Kampfansage gegen ein Wirtschaftssystem, das Menschen deformiert — musste er deshalb sterben?

von Tom-Oliver Regenauer

Die Geschichte und das bis heute fortwährende Wirken der Beatles ist wie der Zebrastreifen der Abbey Road — ein Wechsel aus Licht und Dunkelheit. Die Beatles erzeugten ein musikalisches Echo, welches bis heute nachhallt. Die vier britischen „Lads“ mit Pilzkopffrisuren avancierten in den 1960er-Jahren zu Weltstars, die popmusikgeschichtlich Pionierarbeit leisteten. Die vor Erfolg überquellende Historie der Band vor und nach ihrem Bestehen war und ist nicht frei von Schattenseiten. Nach 1967 schien es, als sei Paul McCartney nicht mehr der gleiche, als wäre er ausgewechselt worden. Darüber hinaus ereigneten sich mysteriöse Tode und Mordversuche innerhalb sowie im Dunstkreis der Beatles. John Lennon gehört zu den Bandmitgliedern, die durch einen gewaltsamen Tod vorzeitig starben, doch dabei Unsterbliches hinterließen. Lennon versprühte einen Spirit des Wahren, Guten und Schönen. Seine Texte und Worte in Interviews gaben einer breiten Masse eine Vorstellung davon, dass die Welt auch ganz anders, schöner und menschlicher sein könnte. Und eben das lehrte das anglo-amerikanische Eliten-System das Fürchten. Die Stimme des ehemaligen Beatles-Sängers fügte den Ketten des Systems schwere Risse zu. Dass sein Tod im Sinne des Systems war, erscheint folglich plausibel. Entsprechend ranken sich unzählige offene Fragen, seltsame Zufälle und mysteriöse Umstände um seine Ermordung im Jahr 1980. Doch so schnell die Todesschüsse verhallten, so unendlich lange hallen die Töne Lennons nach. Eines seiner monumentalsten Werke ist zweifelsohne „Working class hero“. Das Lied, welches musikalisch und lyrisch sehr leicht adaptierbar ist, fand folglich eine gigantische Verbreitung — schließlich kann sich so ziemlich jeder Mensch aus dem systemischen Hamsterrad darin wiedererkennen. Ein Text zu der Aktion #Friedensnoten.

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Sich den Frieden ausmalen

John Lennons Lied „Imagine“ ist der zeitlose Ausdruck eines großen politischen Traums.

von Kenneth Anders

„Ihr mögt mich für einen Träumer halten, aber ich bin nicht der einzige. Ich hoffe, eines Tages werdet ihr euch uns anschließen.“ Es ist gerade diese aufwiegelnde und gleichzeitig zur universellen Verbrüderung motivierende Kraft, die viele Menschen noch immer für John Lennons berühmtesten Solo-Titel begeistert. Man mag über einige seiner Aussagen streiten — etwa darüber, ob eine Welt ohne Religionen wirklich eine bessere wäre —; aber würden wir über ein Lied, das uns Heutige in keiner Weise mehr herausfordert, nach so langer Zeit überhaupt noch reden? Wir wissen nicht, wie John Lennon zu heutigen politischen Streitthemen stehen würde, wäre er nicht schon in relativ jungen Jahren einem Attentat zum Opfer gefallen. Aber vorstellen können wir uns immerhin, dass er bei Fragen wie Corona oder Krieg heute genauso mutig auftreten würde, wie er es zu Lebzeiten war. Ein Text zu der Aktion #Friedensnoten.

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Unbequeme Wahrheiten

Nick Lowe stellte mit seinem Song „(What’s So Funny ’Bout) Peace, Love and Understanding“ einfache und dennoch schwer zu beantwortende Fragen.

von Sabrina Khalil

Der Weg zur Wahrheit führt häufig über einfache, jedoch unbequeme Fragen. Diese sind vielleicht schlicht formuliert, eine Antwort darauf zu finden, ist aber oft schwer. Dies erfordert das Verlassen der eigenen Komfortzone und die Konfrontation mit dem Schatten. Der englische Songwriter Nick Lowe stellte eben solche Fragen unter dem Eindruck der zerfallenden Hippiebewegung Anfang der 70er Jahre. Lowe fragt in seinem Song, was so komisch an Frieden, Liebe und Verständnis sei. Gerade in der Schlichtheit dieser Fragen, die ohne intellektuelles Zerreden auskommen, liegt die Stärke dieses Songs. Ein Text zu der Aktion #Friedensnoten.

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Fragwürdiger Heldenmythos

Bill Withers verlieh mit seinem Song „I can’t write left-handed“ Kriegsheimkehrern eine Stimme, die sich in jugendlicher Naivität an die Front schicken ließen und versehrt zurückkehrten.

von Uli Masuth

Den Krieg steckt niemand einfach so weg. Zurückgekehrt von der Front, wirken ehemalige Soldaten oft wie ausgetauscht. Das Erlebnis tödlicher Gewalt hinterlässt innerlich wie äußerlich seine Spuren: Narben, die niemals zur Gänze heilen werden. Gerade junge Menschen, die sich für den Dienst an der Waffe begeistern ließen und anschließend in die Kampfgebiete ausrückten, wussten zu Beginn nicht, wie ihnen geschehen würden. Nach ihrer Rückkehr sind sie zwar um diese schreckliche Erfahrung „reicher“, aber durch seelische wie körperliche Verwundungen an Lebensqualität deutlich ärmer. Bill Withers lieh diesen Menschen seine Stimme. Ein Text zu der Aktion #Friedensnoten.

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Sympathie für den Teufel

Ein ehemaliger Soldat erzählt, wie ihm die Begegnung mit einem ehemaligen „Feind“ die Absurdität des Krieges vor Augen führte — ergänzend empfiehlt er ein Lied der Stones.

von Paul Brandenburg

„Sympathy For The Devil“ — der Titel eines der bekanntesten Lieder der Rolling Stones war schon in seiner Entstehungszeit höchst provokativ. Wie kann man Sympathie mit dem Bösen hegen? Verständlicher wird es, wenn man die Redewendung so abändert: „Sympathie für jemanden, von dem man mir eingeredet hat, dass er der Teufel ist.“ Unser Autor erzählt hier von seinem Einsatz als Soldat im Serbien-Krieg. Sein Zeugnis ist wertvoll, weil ja nicht jeder Journalist, der sich für den Frieden einsetzt, den Krieg aus eigener Erfahrung kennt. Nach dem Einsatz begegnete er in Serbien höchst sympathischen Menschen — kein Schwefelgeruch war zu bemerken. Einen Mann hätte er während der Kriegshandlungen vielleicht töten können, da beide auf demselben Gelände kämpften. Diese Erfahrung bewirkte ein Umdenken. Der Autor quittierte seinen Militärdienst. Eine erhellende Geschichte. Dazu verlinken wir hier das Lied der Stones im Rahmen der #Friedensnoten.

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Leben im Vielklang

Das Lied „Happy XMas (War is over)“ von John Lennon und Yoko Ono steht für Hoffnung in einer von Dissonanzen geprägten Welt — richtig verstanden, können uns diese aber auch weiterbringen.

von Alexa Rodrian

„War is over if you want it“ — ist dieser Satz aus dem berühmten politischen Weihnachtslied von John Lennon und Yoko Ono nicht allzu blauäugig? Das Autorenpaar glaubte an die Kraft der kleinen Schritte. Und es besaß Vorstellungskraft. Über Jahrzehnte stellte „Happy XMas (War is over)“ eine Inspiriation für Menschen dar, die sich nach Frieden sehnten. Damit „Frieden auf Erden“ keine Phrase bleibt, die alle Jahre wieder kurz aktiviert und dann wieder vergessen wird, müssen wir Johns und Yokos Vision weitertragen. Die Sängerin und Komponistin Alexa Rodrian erzählt in diesem Beitrag für #Friedensnoten, was dieses Lied für sie bedeutet. Und sie präsentiert mit ihrem Mann, Jens Fischer Rodrian, sogar gleich eine eigene Coverversion.

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Feiert eure Menschlichkeit!

Die Band Green Day feierte in einem Lied das Leben und die Liebe, die möglich wären, würden sich Menschen nicht immer wieder für mörderische Kriege einspannen lassen.

von Aaron Richter

Manche Lieder prägen sich unserem Gedächtnis so unauslöschlich ein, dass sie über Jahrzehnte Teil unseres inneren Lebens bleiben. Speziell, wenn wir sie als junge Menschen kennengelernt und seither immer neu gedeutet haben. Beim Autor dieses Artikels war es „Wake Me Up When September Ends“ von der Gruppe Green Day. Die ebenso kräftige wie verletzliche Rock-Ballade handelt vom Verlust eines geliebten Menschen, doch erst das Musikvideo rückt dieses Gefühl ins Zentrum eines fürchterlichen Krieges. Es sind Szenen, wie es sie in der langen Geschichte der Kriege millionenfach gegeben haben muss. Die Kostbarkeit des Lebens wird in den Zeilen des Liedes ebenso deutlich wie der Wahnsinn „von oben“ anbefohlener Gewalt. Ein anderes Lied der Band zeigt, wie dieser Wahnsinn zu überwinden ist. Ein Text zu der Aktion #Friedensnoten.

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Ohne mich!

Der Song „Draft Resister“ der Band Steppenwolf erzählt von einem amerikanischen Kriegsdienstverweigerer, dem bei seiner Suche nach Abenteuer das Gewissen dazwischenkam.

von Jonny Rieder

Es erfordert schon reichlich Naivität und Verblendung, um Krieg für ein Abenteuer zu halten, und nicht für Mordtourismus oder „Verrat an der Menschheit“, wie es in diesem Song heißt. Leider lehrt die Geschichte, dass Dummheit nicht auf der Liste der bedrohten Arten steht. Doch späte Erkenntnis ist immer noch besser als gar keine und verstärkt — vielleicht weil sie Reue enthält — mitunter sogar das Engagement gegen den Krieg. „Draft Resister“ von 1969 ist Teil eines hochpolitischen Albums, das sehr unverblümt notiert, dass der amerikanische Traum auf Gewalt und Ausbeutung gebaut ist. Ein Text zu der Aktion #Friedensnoten.

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Der heimliche Held

Guiseppe Verdis Opernheld Falstaff entzieht sich der Kriegslogik und besteht — für uns alle zum Vorbild — auf seinem Recht auf Glück.

von Martha Carli

„Süß und ehrenhaft ist’s fürs Vaterland zu sterben“, sagte Horaz. Ja sicher, aber ist das Leben etwa nicht schön? In Kriegszeiten läuft die Phrasendreschmaschine stets auf Hochtouren. Moralische Grundsatzurteile, Pathos und Abstraktion regieren den Diskurs. Das ganz Einfache, Menschliche gerät dabei meist unter die Räder. Kriegsnarrative werden meist von nicht selbst am Krieg Beteiligten entworfen, um den Opfern ihren eigenen Tod, Leid und Verstümmelung als heroischen Akt aufzuschwatzen. Wer sich entzieht, aus dem sehr nachvollziehbaren Motiv heraus, zu überleben und in Ruhe gelassen zu werden, ist — natürlich — ein Feigling. Aber ist es so einfach? Steckte hinter der Verweigerung nicht auch Klugheit und eine tiefere Einsicht in die Zusammenhänge? Martha Carli präsentiert in dieser Folge der #Friedensnoten diesmal einen sehr überraschenden „Hit“: Verdis Oper „Falstaff“ von 1893 porträtiert einen so lebensprallen wie schelmischen Akteur, der sich den Zumutungen seines schon damals menschenverachtenden Gesellschaftssystems trickreich entzieht. Wir heutigen können daraus lernen, wie wenig es der moralischen Weiterentwicklung des Menschen dient, sich zum Werkzeug der Schlächter machen zu lassen.

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Was in uns vorgeht

Marvin Gaye betrachtet in seinem Song „What’s Going On“ das respektvolle wechselseitige Verstehen als Grundbedingung für den Frieden.

von Christian Schubert

Mit „What’s Going On“ gelang Marvin Gaye 1971 nicht nur einer der bedeutendsten Songs der Musikgeschichte, sondern auch ein unvergesslicher Aufruf für Frieden und wechselseitigen Respekt. Angesichts der zunehmenden Polizeigewalt im Zusammenhang mit Protesten gegen den Vietnamkrieg und Rassismus — und wohl auch wegen seiner eigenen von väterlicher Gewalt geprägten Kindheit — stand „What’s Going On“ für eine Zäsur im Leben des Künstlers, der bis dahin vor allem für seine Liebeslieder bekannt war. Niemand geringerer als Barry Gordy, der Motown-Begründer, lehnte den Song aufgrund seines sozialkritischen Inhalts zunächst vehement ab, hielt ihn gar für eine der schlechtesten Singles, die er je gehört hatte. Bis „What’s Going On“ mit über 2 Millionen verkaufter Exemplare zum Superhit wurde und das respektvolle wechselseitige Verstehen zur weltweiten Friedensbotschaft avancierte. Ein Text zu der Aktion #Friedensnoten.

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Wie man einen Krieg beendet

Allen Müttern und Vätern, die tapfer und entschlossen den blutdürstigen Kriegstreibern ihre Kinder vorenthalten, widmete Reinhard Mey eine Hymne.

von Michael Karjalainen-Dräger

Reinhard Mey, dem von Kritikern immer wieder mal vorgeworfen wurde, dass er sich zu wenig politisch engagiere, weist uns mit seinen Songs oft ganz persönliche Wege, um zuerst einmal im Kleinen zu verändern, was sich im Großen und Ganzen wandeln soll. Auch was den Krieg betrifft, hat er ein einfaches und zeitloses Rezept: Eltern müssen sich weigern, ihre Kinder der Kriegsindustrie zum Verheizen zu überlassen. In klassischer Form verpackte der Künstler diesen Appell in einem Lied: „Nein, meine Söhne geb‘ ich nicht“. Ein Text zu der Aktion #Friedensnoten.

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Das Leben neu entdecken

Aus einem Schweizer Volkslied spricht die Sehnsucht nach Frieden und einem erfüllten Dasein.

von Jeannette Fischer

Lieder für den Frieden — dabei denkt man nicht unbedingt als Erstes an Volksmusik. Ist solche Musik nicht banal, gar reaktionär und „rechts“? Eher noch stellt man sich einen Gitarrenliedermacher mit anklagender Miene oder einen zotteligen Rocksänger vor, der seinen Protest gegen die Kriegstreiber zu E-Gitarrenmusik ins Mikrofon röhrt. Dies könnte sich aber als Voruteil erweisen. Die Autorin fand in ihrem heimischen Jodelchor ein Lied, das sie zutiefst berührte, weil es mit einfachen Worten die Sehnsucht nach dem Schweigen von allem Streit und Lärm der Welt ausdrückt. Zunächst geht es in diesem Text um persönliche Eindrücke, gesprochen aus einer Seele, die sich vom Abendfrieden ergreifen lässt. Aber auch hier ist, wie so oft, das Private politisch. Ein Text zu der Aktion #Friedensnoten.

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Kriegsminister gibt’s nicht mehr

Nenas Klassiker „99 Luftballons“ malte hellsichtig die Gefahr eines Krieges aus Versehen an die Wand.

von Hannes Hofbauer

Wenn man heute den Namen der Sängerin Nena hört, wird man hellhörig. Für viele ist sie eine Coronaschwurblerin, die aus der Phalanx der Wohlanständigen auszuscheren wagte. Für andere ist sie gerade wegen ihres Einsatzes für die Kunstfreiheit — als eine der wenigen Prominenten — eine Heldin. Fragt man aber nach politisch engagierten Liedern der Künstlerin, fällt einem vor allem eines ein. Es ist ihr berühmtestes: „99 Luftballons“. Das Lied ist inhaltlich vielsagender, als es die einfache Melodie vermuten ließe. Nach der Sichtung von Luftballons am Himmel, die von der militärischen Führung für UFOs gehalten werden — auch dieses Detail lässt heutzutage aufhorchen — bomben die Militärs die Welt in Schutt und Asche. Damals schien ein solches Szenario relativ weit entfernt. Aber wie sieht es heute aus? Ein Text zu der Aktion #Friedensnoten.

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Auch Russen lieben ihre Kinder

Mit seinem Lied „Russians“ sang Sting 1985 gegen die Entmenschlichung vermeintlicher Feinde jenseits des Eisernen Vorhangs an.

von Volker Schubert

Hatte Sting nicht übertrieben? Hat jemals irgendjemand bezweifelt, dass Russen ihre Kinder lieben – dass sie also Menschen sind wie wir im Westen? Offensichtlich war die russlandfreindliche Stimmung in Großbritannien im ersten Kalten Krieg so schlimm, dass er meinte, auf diese Selbstverständlichkeit hinweisen zu müssen. Das war damals mutig. Zwischendurch, speziell in „Gorbis“ Ära, mochte man das Lied als überflüssige Belehrung empfunden haben. Und heute? Wir sind offensichtlich wieder so weit, dass Feindschaftspflege jede Annäherung, jedenfalls auf den höheren politischen Ebenen, unmöglich macht. Wir Bürger westlicher Länder tun gut daran, uns daran zu erinnern, dass auch Russen Eltern, Kinder, Liebende sind. Und noch eine weitere Erkenntnis des ehemaligen „Police“-Sängers bleibt hängen: So etwas wie einen gewinnbaren Krieg gibt es nicht. Ein Text zu der Aktion #Friedensnoten.

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Die Schornsteine der Waffenschmieden

In der Rüstungsindustrie arbeiten biedere Menschen, die das durch sie verursachte Leid verdrängen — Rapper Prinz Pi widmete dieser Banalität des Bösen den Song „Schornsteine“.

von Nicolas Riedl

Aus den Augen, aus dem Sinn. Der Krieg wird zunehmend abstrakter, und das durch ihn verursachte Leid ist längst nicht mehr für alle sichtbar. Das gilt für die Menschen in den Waffenschmieden, aber zum Teil auch für die Einsatzkräfte selbst. Erstere aus der Rüstungsindustrie sehen nur noch das Produkt als solches, kennen die technischen Einzelheiten und sehen in dem Vertrieb lediglich einen kaufmännischen Vorgang. Meist handelt es sich um herzliche Familienmenschen, die mit bestem Gewissen handeln. Was diese Waffen in den Kriegsgebieten anrichten, wird stur ausgeblendet. Doch selbst am Ort des Kriegsgeschehens kann die Tötung abstrakt bleiben, etwa für jene Einsatzkräfte, die den Kampf aus der Luft durchführen. Teils aus mehreren Kilometer Entfernung werden per Rakete die „weichen Ziele“ unter den Flugzeugen hingerichtet. Einem solchen unbescholten wirkenden Waffenhersteller einerseits und einem vom Akt des Tötens völlig entfremdeten Kampfjetpiloten andererseits widmete Rapper Prinz Pi auf seinem 2016 erschienenen Album „Im Westen nix Neues“ den zynischen Song „Schornsteine“. Ein Text zu der Aktion #Friedensnoten.

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Der Schlüssel zu echtem Frieden

„Give Peace a Chance“ ist die Friedenshymne für Generationen von Pazifisten auf der ganzen Welt und hat auch nach 50 Jahren nichts an Aktualität eingebüßt.

von Alexandra Streubel

„Give Peace a Chance“ von John Lennon und Yoko Ono ist eine der populärsten Hymnen der Friedensbewegung der 70er-Jahre. So sehr der Song durch seine Einfachheit besticht, so außergewöhnlich ist seine Entstehungsgeschichte. Anstatt sinnlosen Blablas forderte das Künstlerpaar gewaltfreie, positive Friedensaktivitäten und leitete damit eine dramatische Wende ein. Ein Text zu der Aktion #Friedensnoten.

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Der unteilbare Friede

Ein klassisches Chanson von Bertolt Brecht und Hans Eisler feiert die Universalität der Friedenssehnsucht.

von Gabriele Gysi

Es beginnt fast wie ein Weihnachtslied und wird dann rasch sehr konkret. Friede soll sein: für jedes Geschlecht, jedes Alter, jedes Land, jede soziale „Schicht“. Spätestens wenn Sängerin Gisela May fordert: „Friede dem Roten Platze“, dürften viele stutzig werden. Hat „der Aggressor“ den Frieden überhaupt verdient? Autorin Gabriele Gysi analysiert vor dem Hintergrund dieses historischen Liedes die Fehlentwicklungen des herrschenden Zeitgeists und spricht sich vehement gegen die Weltbeglückungsambitionen eines einzelnen Staatenbundes aus. „Nicht über und nicht unter anderen Völkern wollen wir sein.“ Ein Text zu der Aktion #Friedensnoten.

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Seid wachsam!

Reinhard Mey beschreibt in einem älteren Lied, wie fragil unsere Demokratie ist und geißelt die Heuchelei der Politiker.

„Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm: Halt‘ du sie dumm, ich halt‘ sie arm!“ Dieses und andere Zitate aus Reinhard Meys Lied „Sei wachsam“ von 1996 sind populär geworden. Der Liedermacher, dem man sonst ein eher sanftes Gemüt nachgesagt hatte, zeigte sich darin ungewohnt bissig. Das Lied enthält alles, was man zur Analyse auch der aktuellen Lage benötigt: Von Medienkritik über den Umgang der Staatsmacht mit ihren Untertanen bis hin zu einer scharfsinnigen Satire über Kriegsrhetorik. Viele haben's gehört, die meisten sind leider inzwischen wieder eingeschlafen. Aber die Mahnung des Chanson-Veteranen bleibt denen, die ein Ohr dafür haben, im Gedächtnis: „Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt.“ Ein Text zu der Aktion #Friedensnoten.

von Burak Hoffmann

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