Ein paar Anmerkungen zu Seymour Hersh und Nordstream.

Die Recherchen sind derart detailliert, dass für mich nur zwei Möglichkeiten in Frage kommen, da der Informant, so es denn stimmt, aus dem inneren Kreis der Biden-Regierung kommen muss:

Entweder ist das alles wahr oder komplett frei erfunden.

Hersh hatte es nicht einfach mit seinem Pulitzer-Preis: er hatte einen glaubwürdigen Tipp zu Morden an vietnamesischen Zivilisten, die im Verdacht standen, dem Vietcong zu helfen.
Aber gemäß Präsident Nixon waren Kriegskritiker wie Hersh zu diskreditieren. Und so beschuldigten regierungsnahe Zeitungen Hersh gar, er sei ein unpatriotischer Verräter und Kommunist.

Die Medien waren seinerzeit allesamt weitgehend folgsam auf der Seite von Nixon und so musste er sich einen Philanthropen suchen, der die Recherchen finanzierte. Einige lehnten seine Story dann ab. Er brachte sie dann aber doch zeitgleich in zahlreichen wichtigen US-Blättern unter, indem er ihnen vorlog, die anderen würden es alle drucken.
Die Berichte zum Massaker von My Lai sorgten dann für den endgültigen Stimmungsumschwung in Amerika in puncto Vietnamkrieg.

Hersh und das Weiße Haus wurden nie gute Freunde: niemand, der sich Journalist schimpft, sollte das anstreben. Es blieb auch nicht seine einzige Enthüllung.

Da ich nicht glaube, dass so ein Mann, eine “Ikone” (Spiegel), die Nordstream-Geschichte mit all ihren Implikationen auf internationale Beziehungen frei erfinden würde, gehe ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon aus, dass sie stimmt.

“Es gab noch nie einen Präsidenten, der mich leiden konnte. Ich nehme es als Kompliment“

— Seymour Hersh

teleg.eu/s/Rosenbusch
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