💥Entweder frei oder unfrei💥

WELT-Autorin Anna Schneider zum "Rechtsframing" (leider hinter Bezahlschranke):

"Wenn ich nun also sage, dass ich der Meinung bin, man sollte dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk in seiner jetzigen Form sein längst überfälliges Ende bereiten (um den vielen tollen Kollegen, die dort jedenfalls auch arbeiten, die Möglichkeit eines Neustarts zu ermöglichen – in welcher Form auch immer), gelte ich manchen, Sie ahnen es, als rechts.

Unterstrichen wird dieser Vorwurf wie immer am liebsten mit einem Kontaktschuldkonstrukt – die AfD sei ja auch dieser oder zumindest ähnlicher Meinung. Es ist das intellektuell denkbar dürftigste Argumentationsmuster, und es zieht sich, wie gesagt, seit geraumer Zeit durch viele Debatten.

Ein paar Beispiele. Sie finden gendergerechte Sprache nicht so super, selbst, wenn der öffentlich-rechtliche Rundfunk Sie täglich wissen lässt, dass sie doch sehr super ist? Rechts. Sie üben scharfe Kritik an den überbordenden Coronamaßnahmen und waren aus diesem Grund vielleicht sogar demonstrieren? Rechts.
"

Sie zählt noch weitere Debattenfelder auf. Überall Anhänger der Mehrheitsmeinung oder "Rechte".

Und dann eine sprachlich wunderbar zutreffende Analyse:

"Nun haben alle diese Punkte tatsächlich etwas gemeinsam: Zwar kann man sie als politisch Rechter vertreten. Doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich noch etwas anderes, und zwar, dass sie ebenso für freiheitliches Denken stehen. Allein die Existenz einer Schnittmenge von gemeinsamen Ansichten unterschiedlicher politischer Pole (an dieser Stelle: liberal und rechts) liegt nur leider außerhalb der Vorstellungskraft zartbehirnter Gemüter."

Mein Kommentar dazu:

Die Trennlinie in unserer Gesellschaft verläuft nicht zwischen rechts und links, sie verläuft zwischen Freiheit und Zwang. Zwischen Selbstbestimmung und pädagogisierender Fremdbestimmung. Zwischen Gemeinschaft von Individuen und Zwangskollektiv.

Anna Schneider verweist dann noch auf den ersten SPD-Kanzler Willy Brandt:
""Wenn ich sagen soll, was mir neben dem Frieden wichtiger sei als alles andere, dann lautet meine Antwort ohne Wenn und Aber: Freiheit“, sagte er bei seiner Abschiedsrede am SPD-Parteitag 1987."

Die Querdenken-Bewegung steht von Beginn an für diese Freiheit. Es schmerzt die Staatsmächtigen, dass eine große liberale Bewegung der gesellschaftlichen Mitte ihnen dauerhaft und stetig anwachsend einen Spiegel vorhält.
Aber selbst innerhalb der Querdenkenbewegung verspüren noch viele "Kritiker" diesen Schmerz an sich selbst. Freiheit ist auch nicht in der Bewegung selbstverständlich. Ein freiheitlicher und damit gewaltfreier Geist ist immer bereit zu akzeptieren, dass andere Menschen andere Ansichten über das Leben und die Wirklichkeit haben. Und dass jeder Mensch die Freiheit hat, sein Leben nach seinen Bedürfnissen zu gestalten. Ein freiheitlicher Mensch greift dann ein, wenn diese Freiheit anderen (mit welcher ideologischen Begründung auch immer) genommen werden soll. Die Schnittmenge bei den Querdenker-Demonstrationen ist also immer der gemeinsame Wunsch nach Abwesenheit von Zwang.

Das bedeutet aber nicht, dass alle für eine gemeinsame, einheitliche Idee einer Nachfolgegesellschaft auf die Straße gehen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass auch viele Gruppen dabei sind, die das aktuelle Zwangssystem durch ein anderes ersetzen wollen. Die nur die aktuellen Machthaber durch andere Machthaber mit einer ihnen näherstehenden Ideologie austauschen wollen.

Weiter mit Teil 2
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