Sebastian Heinzel - Film & Prozessarbeit
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👆Heute schicke ich Euch ein langes Gedicht aus den Christus-Visionen von Rilke, aus dem ich gestern bereits einen Ausschnitt gewählt habe. Zum besseren Verständnis hier der ganze Text, der sehr komplex, tiefgehend und schwer zu verstehen ist. Gerade deshalb spricht er mich an und ich teile ihn mit Euch, weil er gut in diese (Jahres-) Zeit passt. Das Bild dazu schicke ich aufgrund der Textlänge separat mit diesem Post. Viel Freude beim Enträtseln dieser Zeilen und schreib gern in die Kommentare, wenn Du Dir einen Reim darauf machen kannst.
Die hohen Tannen atmen heiser
im Winterschnee, und bauschiger
schmiegt sich sein Glanz um alle Reiser.
Die weißen Wege werden leiser,
die trauten Stuben lauschiger.

Da singt die Uhr, die Kinder zittern:
Im grünen Ofen kracht ein Scheit
und stürzt in lichten Lohgewittern, –
und draußen wächst im Flockenflittern
der weiße Tag zur Ewigkeit.

Rainer Maria Rilke

A Rilke A Day #29 - Jeden Tag ein Gedicht und ein Bild
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Es gibt so wunderweiße Nächte,
drin alle Dinge Silber sind.
Da schimmert mancher Stern so lind,
als ob er fromme Hirten brächte
zu einem neuen Jesuskind.

Weit wie mit dichtem Diamantstaube
bestreut, erscheinen Flur und Flut,
und in die Herzen, traumgemut,
steigt ein kapellenloser Glaube,
der leise seine Wunder tut.

Rainer Maria Rilke

A Rilke A Day #30 - Jeden Tag ein Gedicht und ein Bild
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An das Stillende hinaufgekehrt,
hab ich mich zur heilen Nacht entschlossen,
meine Sinne sind mir abgeflossen
und das Herz ist namenlos vermehrt.

Rainer Maria Rilke, Ende 1913, Paris

A Rilke A Day #31 - Jeden Tag ein Gedicht und ein Bild
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Mit dem heutigen Gedicht beende ich meine täglichen Rilke-Impulse - etwas früher als geplant, weil ich mir mehr Zeit nehmen will für mich und meine Familie.

Heute ist Wintersonnenwende. Ab jetzt werden die Tage wieder heller. Ich wünsche Dir eine stimmige Weihnachtszeit und einen inspirierenden Übergang in das Neue Jahr!

Eingang

Wer du auch seist: am Abend tritt hinaus
aus deiner Stube, drin du alles weißt;
als letztes vor der Ferne liegt dein Haus:
wer du auch seist.
Mit deinen Augen, welche müde kaum
von der verbrauchten Schwelle sich befrein,
hebst du ganz langsam einen schwarzen Baum
und stellst ihn vor den Himmel: schlank, allein.
Und hast die Welt gemacht. Und sie ist groß
und wie ein Wort, das noch im Schweigen reift.
Und wie dein Wille ihren Sinn begreift,
lassen sie deine Augen zärtlich los...

Rainer Maria Rilke, 24.2.1900, Berlin

A Rilke A Day #32
Du findest alle erschienenen Gedichte und Bilder auf meiner Webseite: https://heinzelfilm.de/A-RILKE-A-DAY
In der neuen Zauberklang-Folge zeigen wir das rituelle Silvester-Chlausen, einen eindrücklichen und einfallsreichen Winter-Brauch aus dem Appenzeller Hinterland. Am alten (13. Januar) und am neuen (31. Dezember) Silvestertag ziehen die „Chläuse“, die hauptsächlich Männer sind, bunt verkleidet und mit lauten Schellen und Rasseln durch die Straßen der Gemeinden, um allen ein gutes neues Jahr zu wünschen. Mit Peter Roth und Hans Höhener waren wir auf dem Hausberg der Region, dem Säntis und im Brauchtums-Museum in Urnäsch, um über die Besonderheiten der Rituale in der Region zu sprechen. Mit diesen Ausschnitten wünsche ich Euch einen guten Übergang in das Neue Jahr!
https://vimeo.com/784725966
Ich bin ein Mann - wow! Männerarbeit.
https://youtu.be/hqxUuQqhuoU

"Wir haben in unserer Zeit als Männer keine Vorbilder mehr", sagt Andreas Eggebrecht, der seit 20 Jahren Männergruppen in Freiburg leitet. Er bietet Räume an, in denen sich Männer öffnen können und eine neue Ausrichtung für sich finden. Über ein Jahr war ich Teilnehmer einer seiner Gruppen. In meinem Film spricht er mit einer Frau darüber, warum ein Mann am besten in seine Kraft kommt, wenn er unter Männern ist.

Im Frühjahr 2023 plane ich einen gemeinsamen Wochenend-Workshop für Männer mit Andreas im Schwarzwald anzubieten. Wenn Du Interesse hast daran teilzunehmen, schreib mir: [email protected]

Mit Andreas Eggebrecht: http://www.empowerman.de
Ein Film von Sebastian Heinzel: http://www.heinzelfilm.de
Mitwirkung/Interview: Antonia Ehrhart: http://www.antonia-wow.de

👉 Teil den Beitrag gerne, wenn Dir das Thema ein Anliegen ist!
Ein Rilke zum Neujahr...

Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.

Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
und ich kreise jahrtausendelang;
und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm
oder ein großer Gesang.

Rainer Maria Rilke, 20.9.1899, Berlin-Schmargendorf

A Rilke A Day #33 - Je ein Gedicht und ein Bild
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Ich liebe meines Wesens Dunkelstunden,
in welchen meine Sinne sich vertiefen;
in ihnen hab ich, wie in alten Briefen,
mein täglich Leben schon gelebt gefunden
und wie Legende weit und überwunden.

Aus ihnen kommt mir Wissen, dass ich Raum
zu einem zweiten zeitlos breiten Leben habe.
Und manchmal bin ich wie der Baum,
der, reif und rauschend, über einem Grabe
den Traum erfüllt, den der vergangne Knabe
(um den sich seine warmen Wurzeln drängen)
verlor in Traurigkeiten und Gesängen.


Rainer Maria Rilke, 22.9.1899, Berlin-Schmargendorf

A Rilke A Day #34 - Je ein Gedicht und ein Bild
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Kamera- und Tonmann-/frau gesucht!
Eine Klientin von mir, eine amerikanische Filmemacherin mit deutschen Wurzeln, die im Februar nach Berlin kommt, sucht nach einem Kamera- und Tonmann/-frau für ihren Dokumentarfilm. Es geht um ihre amerikanisch-deutsche Familiengeschichte und transgenerationales Trauma. Hat jemand eine Empfehlung in Berlin für die Mitwirkung bei ihrem Filmprojekt? Beide sollten gut Englisch sprechen können. Das Projekt ist bezahlt. Bitte bei mir melden: [email protected]
Liebe Grüße,
Sebastian
Gott spricht zu jedem nur, eh er ihn macht,
dann geht er schweigend mit ihm aus der Nacht.
Aber die Worte, eh jeder beginnt,
diese wolkigen Worte, sind:

Von deinen Sinnen hinausgesandt,
geh bis an deiner Sehnsucht Rand;
gieb mir Gewand.
Hinter den Dingen wachse als Brand,
dass ihre Schatten, ausgespannt,
immer mich ganz bedecken.

Lass dir Alles geschehn: Schönheit und Schrecken.
Man muss nur gehn: Kein Gefühl ist das fernste.
Lass dich von mir nicht trennen.
Nah ist das Land,
das sie das Leben nennen.

Du wirst es erkennen
an seinem Ernste.

Gieb mir die Hand.

Rainer Maria Rilke (aus: Das Stundenbuch)

A Rilke A Day #35 - Je ein Gedicht und ein Bild
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"Männerarbeit - Worum geht es?" ist der zweite Film, den ich mit Andreas Eggebrecht im letzten Sommer in den Weinbergen des Markgräfler Land gedreht habe. Wir sprechen darüber, welche Wandlung Männer in seinen Gruppen erfahren und welche nachhaltige Auswirkung dies auf ihre Beziehungen, ihre Familien und ihre berufliche Entwicklung hat. Andreas und ich sind gerade in der Planung für einen vertiefenden Sommerworkshop - coming soon!
Hier gehts zum Film 👉 https://youtu.be/t_XAKXZiSlc
Ein bewegendes Porträt eines der berühmtesten und revolutionärsten amerikanischen Dichter des letzten halben Jahrhunderts. Der Film zeigt Robert Blys Entwicklung als Schriftsteller mit einem unerschütterlichen Glauben an die Bedeutung der Poesie sowohl für sein eigenes Leben als auch für die amerikanische Kultur im Allgemeinen.
https://www.pbs.org/video/robert-bly-a-thousand-years-of-joy-38098/
The best thing to learn something is to teach it. (Robert Bly)
Ich möchte Euch gerne das Hörspiel "Geistige Gefangenschaft" von Philine Conrad ans Herz legen. Da von den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten nur Absagen kamen, hat sie es in Eigenregie aufgenommen und heute veröffentlicht. Die Dialoge sind sehr auf den Punkt und bringen die Absurdität und Unmenschlichkeit der letzten beiden Jahre treffend zum Ausdruck, ohne dass du es allzu konkret wird. Mir gefällt, dass manches angedeutet ist und zugleich ganz klar ist, worum es geht. Ein schönes Plädoyer für die Freiheit des Geistes.
Heute ist hier alles so herrlich mit Puderzucker bedeckt. Wunderschön.
Selbstbildnis aus dem Jahre 1906

Des alten lange adligen Geschlechtes
Feststehendes im Augenbogenbau.
Im Blicke noch der Kindheit Angst und Blau
und Demut da und dort, nicht eines Knechtes
doch eines Dienenden und einer Frau.
Der Mund als Mund gemacht, groß und genau,
nicht überredend, aber ein Gerechtes
Aussagendes. Die Stirne ohne Schlechtes
und gern im Schatten stiller Niederschau.

Das, als Zusammenhang, erst nur geahnt;
noch nie im Leiden oder im Gelingen
zusammgefasst zu dauerndem Durchdringen,
doch so, als wäre mit zerstreuten Dingen
von fern ein Ernstes, Wirkliches geplant.

Rainer Maria Rilke, Frühjahr 1906, Paris

A Rilke A Day #36 - Je ein Gedicht und ein Bild
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Also von Puderzucker kann heute keine Rede mehr sein :)
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